CAS Medienpädagogik

Gestern ging es in meiner Lehrveranstaltung im Lehrgang CAS Medienpädagogik (Kooperation Fachhochschule OST und Pädagogische Hochschule St. Gallen) um eine Einführung in medientheoretische Perspektiven. Bei den Implikationen für die Medienpädagogik standen drei Aspekte im Mittelpunkt.

Gelegenheiten erkennen und nutzen

  • Beginnen wir mit einer programmatischen Frage: Geht es um das Formulieren einer Medienpädagogik oder doch her um eine „mediensensible“ Pädagogik?
  • Epochen des Medienwandels gehen unter anderem einher mit Kontrollverlust. Müssen Kontrollmotive angesichts dieser Diagnose, insbesondere im Hinblick auf medienpädagogische Optionen, grundsätzlich hinterfragt oder schlicht aufgegeben werden?
  • Medienpädagogisch steht ein Ansatz im Vordergrund, der medieninduzierte Gelegenheiten erkennt und nutzt, und zwar als Lernanlässe. Dabei geht es darum, mit Nutzungsoptionen zu experimentieren und nicht um instruktive Interventionen.

(Referat, Abschnitt „Mögliche Schlussfolgerungen“, 11.3.2022, Reto Eugster)

„Du stirbst nur dreimal“

Im Rahmen von Palliative Ostschweiz gestaltete ich am 3. Juni das Webinar „Du stirbst nur dreimal“. In einer Art Abstract habe ich nun Schwerpunkte meines Inputs zusammengefasst: siehe PDF-Abstract

Die gesamte Veranstaltung war inspirierend. Ich habe von den anderen Vortragenden Wichtiges gelernt. Vor allem wurde für mich an diesem Tag erlebbar, wie stark die Pflegefachkräfte durch die Corona-Krise belastet und überbelastet sind. Mein Respekt für das enorme Engagement.

So etwas wie Abschied

Für ein halbes Jahr habe ich die Leitung des Weiterbildungszentrums der FHS St.Gallen nochmals übernommen, quasi in „Sondermission“. Ab 1.9.2020 werden die Hochschulen Buchs, Rapperswil und St. Gallen zur Fachhochschule OST vereint. Dies betrifft auch die Weiterbildung, welche im Zuge dieser Fusion neu gestaltet wird. Gemeinsam mit Melanie Gralak habe ich an diesem Change-Prozess aktiv teilgenommen.

Melanie Gralak wird das Weiterbildungszentrum ab morgen führen. Neu wird Konstanze Thomas Mitglied der Geschäftsleitung, ebenfalls ab 1.4.2020. Sie übernimmt den Bereich Bildung und Innovation. Eine wichtige Begleiterin war Corina Fust, als die Koordinatorin und Organisatorin. Diese Funktionen wird sie weiterhin wahrnehmen. Kommunikations- und Marketing-Chef bleibt Johannes Leuthold.

Lehraufträge und eine Studienleitung werde ich weiterhin wahrnehmen. Von allen Führungsfunktionen, die ich teilweise während rund zwanzig Jahren inne hatte, verabschiede ich mich.

Vielen Dank für das Vertrauen, dass mit dieser Beauftragung einher ging und vielen Dank für die Unterstützung, die ich erfahren habe.

Bodenseetagung 2018

„Soziale Arbeit 4.0“ ist das Thema der  diesjährigen Bodenseetagung, die in St. Gallen stattfindet (28.11.2018). Die Tagung lädt zu unterschiedlichen Formen der Auseinandersetzung mit dem Thema ein.

Im Rahmen der „Erlebniswelten“ (Vormittag) lassen sich der aktuelle Stand der sozialarbeiterischen Entwicklung erleben und visionäre Potenziale erahnen. Am Nachmittag steht ein Fach-Talk im Mittelpunkt des Programms.

Gemeinsam mit Sarah Genner und Philippe Wampfler habe ich dabei eine aktive Rolle inne. Wir drei bieten je einen Kurzinput zum Thema Soziale Arbeit 4.0, bevor wir in eine Diskussion mit dem Publikum einsteigen.

Zur Tagungs-Website

Foto: Blick zur FHS St. Gallen, Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Zentrum der Bodenseetagung 2018

Update: Philippe Wampfler musste seine Teilnahme kurzfristig absagen. Roger Märkli wird mitdiskutieren.

Abschied

27. April: Mein letzter Tag an der FHS St. Gallen. Nach fast 30 Jahren steht der Abschied an. Ich blicke zurück auf eine Verkettung glücklicher Umstände. In den letzten fünf Jahren habe ich als Leiter des interdisziplinären Weiterbildungszentrums gearbeitet. Einen Dank an so viele, die mich begleitet, gefördert, herausgefordert haben.

Mut zum Experimentieren

Das 7. Bildungsforum der FHS St. Gallen war auf Diskussion hin angelegt. In diesem Jahr wurde auf das programmatische Eröffnungsreferat verzichtet und mit der Tradition gebrochen. Stattdessen widmeten sich zwei Diskussionsrunden den „künstlichen Intelligenzen“ in der Bildung. Dadurch gewann das Bildungsforum an Dynamik.

Insgesamt ging es jedoch um viel mehr und vor allem: um anderes als um den Titel der Veranstaltung („Maschine vs. Mensch“). Um den Bildungsbegriff beispielsweise. Philipp Tingler zeigte an der Differenz Ausbildung / Bildung die Grenzen künstlicher Intelligenzen auf. Er sehe nicht, wie Bildung durch so etwas wie Bots bedroht werden könnte. Anders sei die Ausgangslage bei der Ausbildung.

Jürg Stuker unterstrich, dass die aktuelle Digitalisierungsdiskussion Anlass sein soll, sich die Frage nach der Innovationsfähigkeit des Bildungssystems zu stellen. So sei nicht die Einführung eines Fachs Informatik gefragt, sondern die informatische Perspektive im Lerngeschehen insgeamt. „Hinein ins Experimentieren“, rief der den Lehrpersonen zu, das sei das Gebot der Stunde.

Für Adrienne Fichter zeigt gerade der aktuelle Facebook-Skandal, wie wichtig eine politische und rechtliche Rahmung der intransparent operierenden „Grossplattformen“ sei. Sie begrüsste die Einführung der bevorstehenden europäischen Datenschutzgrundverordnung als Erfolg. „Wenn wir ehrlich sind, kann uns der aktuelle Facebook-Skandal nicht überraschen. Das Geschäftsmodell von Facebook bringt solche Probleme mit sich. Wir alle haben es seit Jahren wissen müssen.“

Fachsymposium Gesundheit: die Fotos

Am 24. und 25. Januar fand in St. Gallen das diesjährige Fachsymposium Gesundheit statt. Mit meinem Referat, „Wenn Dr. Google Auskunft gibt: Auswirkungen neuer Medien auf die Kommunikation“, konnte ich einen Input beisteuern. Aktuell sind die Fotos („Impressionen“) vom Event publiziert worden. Ich konnte zahlreiche Kontakte knüpfen und habe viel gelernt. Die Ausführungen von Wolf Langewitz beispielsweise haben mich speziell interessiert. Er hat wichtige beratungswissenschaftliche Erkenntnisse zur Patient-Arzt-Beziehung erläutert.

 

„Digitaler Dialog?“

Digitalisierung und Dialogisierung der Kommunalpolitik: Dieses Thema mobilisierte rund 80 politische Akteure für die 7. Ostschweizer Gemeindetagung. Nach Gossau eingeladen hatte das Ostschweizer Zentrum für Gemeinden OZG der FHS St.Gallen. Die beiden Einführungsreferate steuerten Adrienne Fichter und ich bei.

Im zweiten Teil der Veranstaltung wurden Projekte aus Gemeinden vorgestellt, die Themen reichten von Jugendpartizipation bis Nachbarschaftsplattform. Sara Kurmann, Politologin, Studienleiterin und Co-Leiterin des OZG, führte als Moderatorin durch die Veranstaltung (Foto).

Adrienne Fichter, Politologin, Republik-Redaktorin und bekannte Autorin, zeigte pointiert und zahlengestützt auf, wie Soziale Medien politische Kampagnen prägen und Diskurse beeinflussen. Beispielsweise verdeutlichte sie den Einfluss des soziodemografischen und semantischen Targetings für Prozesse politischer Meinungsbildung. In ihrem soeben erschienen Buch wird dieses Phänomen vertieft (erschienen im NZZ Libro-Verlag).

In meinem Referat ging es um die Phänomene Kontrollverlust, Matching-Design und Soziale Eichung. Mittels dieser drei Begriffe versuche ich, das Umwälzungspotenzial von Internet-Entwicklungen greifbar zu machen.

Kontrollverlust: Alle Versuche, das Internet auf Zeit zu kontrollieren, führen früher oder später in die Absurdität. Denn das Dezentrale ist Wesensmerkmal dieses Netzes und die Vorstellung eines zentralisierten Zugriffs muss versagen. Allerdings sind die globalen Plattformen daran, das Internet von „innen“ her zu dominieren. Die Macht der Plattformen kompensiert das Versagen staatlicher Gestaltungsansprüche, eine Entwicklung, die demokratiepolitisch äusserst fragwürdig ist. (Update: Die letzten beiden Sätze sind eine Reaktion auf den Tweet von Adrienne und nachträglich beigefügt.)

Mit dem Begriff des Matching-Designs verweise ich auf den Spieltheoretiker Alvin E. Roth. Alle Märkte, in denen Passgenauigkeit, Transferdichte und Algorithmisierung zusammenspielen, werden umgewälzt. Dabei muss differenziert werden: Gemeint ist eine Passgenauigkeit, die über den Preis allein nicht regulierbar ist. Die Plattform für Unterkünfte AirBnB kann als Beispiel dienen: Die Passgenauigkeit von Erwartung und Angebot ist bei Unterkünften erfolgsentscheidend und es braucht eine kritische Transferdichte, eine Menge von aktiven Nachfragern und Anbietern, bis dieses Modell funktioniert. Schliesslich ist der Vermittlungsprozess selbst algorithmisierbar. Der selbe Mechanismus greift bei Finanzanlagen, Studienplätzen, teilweise im Gesundheitswesen oder im Buchhandel.

Soziale Eichung schliesslich bezeichnet den Prozess der Prüfung von Vertrauenswürdigkeit in Sozialen Netzwerken. Wenn mein Freund einen Freund kennt, dem er vertraut und wenn dieser Freund des Freundes Arzt ist, kann dieser für mich zur Adresse bei medizinischen Fragen werden. Mikroskopisch lässt sich in solchen Situationen der Prozess der Kommunikation beobachten, der Vertrauenswürdigkeit prüft bzw. schafft.

Technologische und soziale Entwicklungen greifen ineinander und es geht darum, diese Verschränktheit der Prozesse zu verstehen. Begriffe wie Digitalisierung oder Analogisierung (Referat von Mark Riklin) sind nicht geeignet, nicht leistungsstark genug, dies zu fassen. In meinem Referat ging ich auch auf die Problematik der Mainstream-Begriffe ein.

Ich nahm am Workshop zur Nachbarschaftsplattform Fuerenand.ch teil. Aufgrund der Tagungsstruktur war es nur möglich, an einem Workshop teilzunehmen. Anregend wurde diskutiert, inwieweit mit einem solchen Angebot eine Nische besetzt werden kann, ein Bereich, den die „grossen“ Plattformen nicht besetzen. Für mich geht es um die Nische des „sozialen Mikrokosmos“, um das Hyperlokale. Genauer kennengelernt habe ich auch 2324.ch, den „digitalen Dorfplatz“.

Vielen Dank an das OZG-Team der FHS-St.Gallen für die Einladung.

Die Erfindung der Generationen

Morgen referiere ich im Rahmen der Ostschweizer Bildungsausstellung OBA, beim HR-Input, zum Thema Generationenmanagement. Es handelt sich um eine Veranstaltung der Olma St.Gallen. Bis zur Stunde haben sich knapp 80 Personen angemeldet.

In meinem Referat geht es um die Entstehung von Vorstellungen über Generationen („Zuschreibungen“). Interessant ist, dass diese Zuschreibungen oft jeder empirischen Basis entbehren. Deshalb sind sie für mich oft nichts anderes als „funktionierende Vorurteile“. Solche Vorurteile sind Vereinfacher zwar, in diesem Sinne „nützlich“, doch sie wirken auch als Irrlichter. Das Generationenmanagement in zahlreichen Unternehmen ist an solchen Irrlichtern ausgerichtet, so meine provokante Analyse.

Was sind die typischen Fehler des typischen Generationenmanagements? In diese Frage müdet mein Referat, das ich mit der Aussicht auf eine anregende Diskussion abschliesse.

Pessimisten haben recht, Optimisten Erfolg

Übernommen aus dem FHS Info: Am 15.9. findet die 7. Ostschweizer Gemeindetagung 2017 statt. In seinem Einführungsreferat beschäftigt sich Reto Eugster mit den Folgen der Digitalisierung für die Kommunalpolitik. Im Vorfeld der Tagung richtete Petra Eggenberger drei Fragen an den Wissenschaftler und Leiter des Weiterbildungszentrums FHS St.Gallen. Reto Eugster leitete während 17 Jahren das Masterstudium Social Informatics.

Weiterlesen „Pessimisten haben recht, Optimisten Erfolg“