Die Zeit zwischen den Jahren habe ich genutzt, um mich auf das Seminar Konflikttheorie, Zertifikatslehrgang Beratung, vorzubereiten. Eine Gedankenskizze:

Beim wissenschaftlichen Nachdenken über Konflikte, liegen Erkenntnisse nahe, die mit blossem Alltagsrealismus nicht zu erreichen sind. Wissenschaftlich betrachtet, kann der Konflikt als eine sinnhafte Ordnungsleistung verstanden werden. Es zeigen sich Muster und dies bedeutet: Es zeigt sich Repetitionsfähigkeit.

Einmal in Kommunikation verstrickt, erzeugen die Akteure einen geteilten Sinn. Es kommt zu einer Art Kontextmarkierung. Das heisst, die Akteure vereinbaren implizit (reflexionsfern und koproduktiv), in welchem „Spiel“ sie sich befinden, in einem „Konflikt“, einem „Flirt“, einem „Verhör“ usw. Ist eine solche Kontextmarkierung – eine Vereinbarung über den „Film, in dem man sich nun befindet“ – zustande gekommen, wird es für den Einzelnen schwierig, den Sinnzusammenhang zu verschieben.

Erklären lässt sich dies damit, dass das Verstehen auf Vorannahmen bzw. auf Vorurteilen beruht. Niemand kann sich dagegen wehren, „falsch“ verstanden zu werden. Verstehen findet zweifach statt, als kommunikativer Akt sowie als Leistung des Bewusstseins. Im sozialen Akt greifen Verstehensvorurteile. „Ich habe dich verstanden“, muss uns als Antwort reichen, ohne dass wir ergründen könnten (oder wollten), was dies im „Inneren“ für das Gegenüber präzis meint. Kennzeichen des Alltags ist gerade, dass nicht alles hinterfragt werden kann (muss).