Die Hochschulen, für die ich tätig bin, haben in den letzten Tagen erneut auf „Distance Learning“ umgestellt. Lernformate im Sinne des Video Conferencing sind angesagt. Nachdem ich erneut prekäre Events hinter mir habe, formuliere ich meine Basics für die Gestaltung solcher Veranstaltungen. Im Sinne einer Notiz (Diskussion via Twitter erwünscht):

  1. Bevor die Veranstaltung beginnt, bieten wir eine „Spielwiese“ an. Die Teilnehmenden (Studierenden) erhalten vorgängig die Möglichkeit, ihr technisches Equipment zu testen und zu justieren, um „technische Probleme“ vorgängig zu lösen. Wer während der Veranstaltung technische Probleme produziert, fliegt aus dem Meeting raus. Während der Veranstaltung wird kein technischer Support geboten. (Es ist für mich mittlerweile unerträglich, wenn jemand das Geschehen an der Veranstaltung mit dem Satz, „ich finde das Fenster nicht“, unterbricht.)
  2. Wer an der Veranstaltung spricht, ist mit aktiviertem Video, also mit Bild und Ton, präsent.
  3. Wer nicht spricht, schaltet das Mikrophon aus, um Rückkoppelungen und Nebengeräusche zu vermeiden.
  4. Wortmeldungen werden mit dem „Handzeichen“-Symbol, das die Video-Tools bieten, angezeigt.
  5. Kein Input (z. B. kein Referat, keine Gruppenpräsentation) dauert in diesem Kontext länger als 10 Minuten („Daumenregel“).
  6. Nebst dem Conferencing Tool (Zoom, Jitsi, Whereby usw.) wird parallel eine kollaborative Arbeitsumgebung aufgeschaltet. Die Teilnehmenden arbeiten aktiv und dialogisch mit, teilweise in Tandems oder Gruppen. Wir nutzen beispielsweise oft Miro oder Cryptpad.
  7. Aufgezeichnet wird nur, wenn alle Beteiligten explizit ihr Einverständnis erteilt haben (was selbstverständlich sein sollte).
  8. Spätestens nach 45 Minuten gibt es einen Unterbruch, eine Pause.
  9. Jede Veranstaltung beginnt mit einer Einstiegssequenz (z. B. „Woher kommst du gerade?“) und endet mit einer Evaluation, dafür wird – zusätzlich zum Audio-Stream – der Chat genutzt.
  10. Bei jeder Veranstaltung wird ein Nachbereitungsangebot gemacht, per Peerchat findet eine gemeinsame Nachbereitung statt, bei der auch Fragen an die Dozierenden gestellt werden können.