CAS Medienpädagogik

Gestern ging es in meiner Lehrveranstaltung im Lehrgang CAS Medienpädagogik (Kooperation Fachhochschule OST und Pädagogische Hochschule St. Gallen) um eine Einführung in medientheoretische Perspektiven. Bei den Implikationen für die Medienpädagogik standen drei Aspekte im Mittelpunkt.

Gelegenheiten erkennen und nutzen

  • Beginnen wir mit einer programmatischen Frage: Geht es um das Formulieren einer Medienpädagogik oder doch her um eine „mediensensible“ Pädagogik?
  • Epochen des Medienwandels gehen unter anderem einher mit Kontrollverlust. Müssen Kontrollmotive angesichts dieser Diagnose, insbesondere im Hinblick auf medienpädagogische Optionen, grundsätzlich hinterfragt oder schlicht aufgegeben werden?
  • Medienpädagogisch steht ein Ansatz im Vordergrund, der medieninduzierte Gelegenheiten erkennt und nutzt, und zwar als Lernanlässe. Dabei geht es darum, mit Nutzungsoptionen zu experimentieren und nicht um instruktive Interventionen.

(Referat, Abschnitt „Mögliche Schlussfolgerungen“, 11.3.2022, Reto Eugster)

„Digitale Partizipation“?

Die Soziale Arbeit und die Magie einer Redewendung

Schillernd, irgendwie vielversprechend und doch eine Nullbotschaft ist das Leitmotiv der „Digitalen Partizipation“. Denn Partizipation meint ein soziales Geschehen, meint gesellschaftliche Teilhabe- und Teilnahmechancen (unter sich verändernden Bedingungen). Digitalisierung bezeichnet (aus einer soziologischen Sicht) die Technologiegetriebenheit sozialer Entwicklungen. Akteure der Sozialen Arbeit bringen die Magie der „Digitalen Teilhabe“ oft in die Diskussion ein. Dabei dominiert die Frage, wie Partizipation bei der Nutzung informatischer Mittel ermöglicht bzw. verbessert werden kann. Nach meinem Dafürhalten ginge es jedoch mindestens so sehr um Partizipationschancen in Entwicklungs- und Distributionsbereichen. Anders als zum Beispiel im Bildungswesen sind diese im Kontext der Sozialen Arbeit weitgehend abgedunkelt. So meine vorläufige Analyse nach punktueller (nicht systematischer) Sichtung entsprechender Threads.

Gerade bei Entwicklungs- und Distributionsprozessen Communities mitzuentwickeln, ist ein Prinzip der Open-Source-Bewegung, wobei ich damit ein breites Feld unterschiedlicher Initiativen adressiere. Der Bildungsbereich hat dies (teilweise) erkannt, entsprechend entstehen im Zuge eines erweiterten Partizipationsverständnisses immer wieder vielversprechende Projekte.

Wie seht ihr das? Teilt ihr meine Einschätzung (teilweise)? Was sind die Gründe für diese unterschiedlichen Entwicklungen in Bildung und Sozialer Arbeit? Diskussion via Mastodon oder Twitter und vor allem am Event zur Sozialen Arbeit (3.3.) erwünscht…

Woche 41

Die Herbstsaison der Bachelor-Lehre hat für mich begonnen. In dieser Woche starte ich mit den Vorlesungen zur Wissenschaftstheorie. Ebenso geht es in dieser Woche um die Vorbereitung des Lehrgangs (CAS) Digital Public Services and Communication. Dieser wird in diesem Jahr zum zweiten Mal an der Ostschweizer Fachhochschule OST gestartet, geleitet von Maja Pesic. Neu „im Boot“ ist übrigens auch Karin Friedli. Wunderbar, dass wir sie als Dozentin gewinnen konnten.

Fachbasiertes Schreiben

Nächste Woche starte ich mit dem Seminar Fachbasiertes Schreiben, 2. Staffel (ausgebucht). Schwerpunkte sind:

  • Fragestellung, Recherche-Methoden, Verarbeitung (von der Notiz zur „Wissenslandschaft“)
  • Schreibprozess und Textsorten
  • Struktur, Aufbau und Gliederung
  • Dramaturgie des Argumentierens
  • Sprachspiele und Stilistik
  • Quellen und Rechte

Bei den Textsorten wird hier zwischen journalistischen, fachbasierten und wissenschaftlichen Texten unterschieden. Dort, wo es um die Verarbeitung des erarbeiteten Materials geht (erster Punkt), arbeite ich mit meinen Modell „Wissenslandschaften pflegen„. Wir nutzen auch experimentelle Settings, üben, uns am Widerstand des Textes zu entwickeln…

Wissensaneignung: Wege und Umwege

Bücher, Aufsätze, Referate: Wir fassen zusammen, merken uns das Wichtigste, speichern Notizen in irgendwelchen „Wolken“. Längst haben wir uns damit abgefunden, mit einem unüberschaubaren Stapel aus Notizen zu leben oder wenigstens zu funktionieren. Ein Beitrag über lernwirksame Strategien im Umgang mit dieser Situation und über ein neues Tool für das Personal Knowledge Management, Obsidian.md.

Update: Direkt zum Obsidian-Video, eine Starthilfe

Von Reto Eugster

Das Problem kennen vermutlich viele, die sich mit Wissensarbeit beschäftigen. Man liest Texte oder hört Referate und will sich die „wichtigsten“ Inhalte merken. Also beginnt man, Zusammenfassungen zu schreiben. In der Regel werden damit zwei Ziele verfolgt:

  • Die bemerkenswerten Inhalte sollen einen künftig wieder zur Verfügung stehen, und zwar genau dann, wenn man sie braucht.
  • Der Tätigkeit des Zusammenfassens wird ein Lerneffekt zugeschrieben.

Doch beide Ziele verweisen ins Zufällige und sind enttäuschungsanfällig. Erstens ist es schwierig, sich so zu organisieren, dass einem der gewünschte Inhalt jeweils zeitlich und sachlich punktgenau zur Verfügung steht. Wenn dies gelingt, gelingt es häufig zufällig, ist aber keinem überzeugenden methodischen Setting geschuldet. Die permanente „Flutung“ mit Wissenspartikeln in der Wissensarbeit überfordert viele, jedenfalls mich. Zweitens schreiben Lerntheorien dem „linearen Zusammenfassen“ kaum Lernwirksamkeit zu.

Weiterlesen „Wissensaneignung: Wege und Umwege“

Distance Learning

Corona ist einmal mehr das Stichwort. Die Hochschulen (auch) in der Schweiz haben, wie es heisst, von Präsenzlehre auf Distance Learning umgestellt. Neu bin ich beim Weiterbildungszentrum der FHS St.Gallen im Support-Team Distance Learning tätig. Zwei meiner Prämissen für diese Arbeit:

Erstens: Wenn im Rahmen von Distance Learning versucht wird, Präsenzlehre bloss abzubilden, wird eine Chance vertan. Bei Distance Learning werden das Lernen und das Lehren prinzipiell neu gedacht.

Zweitens: Unseligerweise beginnen die Engagements für eine „digitale Schule“, wie es heisst, zu oft mit der Frage nach dem „richtigen Maschinelchen“. Toolmanie nenne ich diesen Trend. Fragen nach der Gestaltung von Lern-/ Lehrarrangements in den Mittelpunkt des Interesses zu stellen, ist überzeugender.

Innovation Board in Lavin

Während 12 Jahren war ich Mitglied des Innovation Boards der Hochschule FHS St. Gallen. Es ging um Bildung und Innovation, um Leere und Lehre, um Lernen und Begreifen, um Erfinden und Erneuern. Nun ist Schluss, zum letzten Mal kamen wir in Lavin, im Unterengadin, zusammen. Eine Umstrukturierung der Hochschule steht an.

Vier der Mitglieder im Bild: Sebastian Wörwag, Selina Ingold, Reto Eugster und Mark Riklin. Das Foto verdanken wir Jürg Stuker, ebenfalls Mitglied des Innovation Boards. Ich habe es von ihm geschenkt bekommen.

Reto Eugster zurück

Seit dem 1. Oktober 2019 ist Reto Eugster zurück am Weiterbildungszentrum WBZ-FHS. Er übernimmt bis März 2020 den Vorsitz der Geschäftsleitung für den Übergang zur Ost – Ostschweizer Fachhochschule.

Medienmitteilung der FHS St. Gallen

Das nächste halbe Jahr wird für das Weiterbildungszentrum WBZ der FHS St.Gallen eine grosse Herausforderung: Die Überführung des WBZ in die neue Ost – Ostschweizer Fachhochschule steht an. Geleitet wird dieser Prozess seit dem 1. Oktober 2019 von Reto Eugster, der damit die Geschäftsleitung für die Übergangsphase von FHS-Rektor Sebastian Wörwag übernommen hat. Reto Eugster wird den Vorsitz bis März 2020 innehaben.

Für Reto Eugster ist es eine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. Er war während langer Zeit in verschiedenen Führungs- und Lehrfunktionen an der FHS tätig, unter anderem als Leiter des Weiterbildungszentrums und des Instituts für Soziale Arbeit. Ende April 2018 trat er zurück, ist seither aber weiterhin als Dozent tätig sowie Mitglied des Innovation Boards.