Digitaler Assistent als Freund im Alter?

Die Berner Zeitung widmet sich heute der Frage, inwieweit „digitale Assistenten“ älteren Menschen die Alltagsbewältigung zu vereinfachen vermögen. An diesem Artikel konnte ich mitwirken. Meine umfassendere Einschätzung in einer notizartigen Zusammenfassung:

Das Smartphone ist daran, zum allgegenwärtigen, mehrdimensionalen Alltagsassistenten zu werden. Unterstützung gibt es beispielsweise via Einkanal-EKG ebenso wie bei der Justierung von Haustechnik, der Navigation durch die Stadt oder beim Einkauf. Meines Erachtens werden in einer nächsten Phase in drei Bereichen Nutzungspotenziale entstehen, die für ältere Menschen von spezieller Bedeutung sein können:

a) „Selbstvermessung“, gesundheitsrelevantes Monitoring (z.B. kardiologische Anwendungen, die heute schon angeboten werden).

b) Notfallsysteme, die intelligenter werden und in schwierigen Situationen bereits ein „punktgenaue“ Triagierung an die richtige Stelle vornehmen.

c) Soziale Kontakte werden im Zuge der so genannten „Messengerisierung“ einfacher („intelligenter“) lebbar, gerade bei älteren Menschen, die in ihrer physischen Mobilität (teil-)eingeschränkt sind. Stichwort: Messenger mit intelligenten Assistenzfunktionen, Navigationssystemen usw.

Inwieweit solche Lösungen die nötige Akzeptanz finden, ist zentral von vier Faktoren abhängig (hier als Zuspitzung und Zusammenfassung):

  • vom sozialen Milieu: Die Bereitschaft zur Aneignung von Kulturpraktiken ist milieugeprägt;
  • vom Vorhandensein einer Mittlerperson (Familienmitglied, Kinder, Freund, Freundin usw.);
  • von der Nützlichkeitserwartung (bzw. von der Plausibilisierung der Nützlichkeit im sozialen Nahbereich);
  • von der Einfachheit der Nutzung.

Nehmen wir die generelle Akzeptanz des Internets bei den älteren Generationen als Indikator, so stellen wir fest, dass wir es in den letzten Jahren mit einer deutlichen Akzeptanzzunahme zu tun haben. Bedeutsam ist in diesem Zusammenhang die Zunahme bei der Smartphone-Nutzung. Knapp drei von zehn Seniorinnen/Senioren ab 65 besitzen und nutzen ein internetfähiges Smartphone (Deutschland, 2016).

Zum Artikel in der Berner Zeitung: Mittlerweile bin ich nicht mehr Leiter des Kompetenzentrums Generationen der FHS St.Gallen, sondern Leiter des interdisziplinären Weiterbildungszentrums.

Zum Artikel in der Berner Zeitung

Intelligenzen am Bildungsforum

Von „natürlichen“ und „künstlichen“ Intelligenzen 

Wie verändern Künstliche Intelligenzen, beispielsweise in Form von Lernassistenzsystemen, unsere Vorstellungen vom Lernen und schliesslich von Bildung? Am 7. Bildungsforum geht es genau darum, um „natürliche“ und „künstliche“ Intelligenzen: 22. März 2018, ab 17.30 Uhr, Pfalzkeller St. Gallen.

Zwei Podien bilden die Schwerpunkte der Veranstaltung. In einem ersten Schritt diskutieren Adrienne Fichter, Jürg Stuker und Philipp Tingler als Expertin und Experten. Anschliessend reflektieren Studierende der beiden St.Galler Hochschulen, der Universität St.Gallen und der FHS St.Gallen, die Ergebnisse des ersten Podiums. Moderiert wird die Veranstaltung von Karin Frei, SRF-Moderatorin.

(Dies ist lediglich eine Vorankündigung. Das detaillierte Programm folgt. Update am 25.12.2017)

Warten auf WordPress 5

Das neue WordPress 5 ist im Anflug. Aktuell sind wir bei 4.9.1. angelangt. Vor allem der neue Editor Gutenberg ist von Interesse und weckt Erwartungen. Angehoben werden auch die Sicherheitsstandards.

Wer bereits heute einen Eindruck vom neuen WordPress bekommen will: frontenberg.tomjn.com. Frontenberg ist ein Angebot von Tom J. Nowell. Abgesehen davon: Den Auftritt von Tom finde ich, vorsichtig ausgedrückt, sehr gelungen.

Siehe auch den Artikel über den Gutenberg-Editor bei WordPress.

Krypto-Messenger Signal

Der Signal Messenger bietet sich als Messenger an, der über einen besonders hohen und ausgewiesenen (vgl. Netzpolitik-Artikel) Sicherheitsstandard verfügt. Mittlerweile gilt als „aufgeklärt“, wer ihn nutzt. Die Android-Version dürfte eine Installationsbasis von rund 8 Millionen haben.

Zwei Aspekte des Sicherheitskonzeptes sind speziell zu erwähnen: Erstens sind die Kontaktdaten vor den Server-Betreibern geschützt (vgl. Heise-Artikel). Zweitens wird das Übertragungsgeschäft metadatenarm abgewickelt. Dies bedeutet, dass selbst wenn jemand an die Übertragungsdaten heran käme, kaum aussagekräftige Informationen zu gewinnen wären. Die Finanzierungsquellen des Signal-Projektes sind offen gelegt, Signal ist zu einem Grossteil spendenfinanziert. Werbung ist tabu und dies wird (vermutlich im Gegensatz zu Whatsapp oder Facebook Messenger) so bleiben.

Und die Nachteile? Im Gegensatz zu den Marktleadern ist die Funktionalität, insbesondere bei der Gruppenfunktion, eher karg gehalten. Zudem muss jedem User klar sein, dass ein Messenger unter Sicherheitsaspekten letztlich ein Kompromiss sein muss.

In unseren Projekten nutzen wir Signal seit knapp zwei Jahren, mit insgesamt guten Ergebnissen, siehe Beitrag zur Fachgruppe Beratung. Vor allem die Updates der letzten Monate haben wesentliche Verbesserungen gebracht.

Der Signal Messenger ist für (fast) alle Plattormen erhältlich, auch als Desktop-Version, und stets kostenlos zu beziehen: https://signal.org.

Diplomfeier des Weiterbildungszentrums

Gestern fand im Pfalzkeller St. Gallen die letzte Diplomfeier 2017 des Weiterbildungszentrums der FHS St.Gallen statt. Rund 120 Gäste aus dem gesamten Euregio-Raum, Studierende mit ihren Familien und Freunden, feierten die Abschlüsse. Als Gastreferent war der Publizist Ludwig Hasler geladen. Auch diese Feier zeigte die Breite der Studienangebote an der FHS St.Gallen. Das Spektrum der gestern abgeschlossenen Masterstudien reichte von Business Administration bis Psychosozialer Beratung, einem Kooperationsprojekt mit Schloss Hofen.

Kommunikation in Teams gestalten

Beat Bühlmann ist Europa-Chef von Evernote mit Sitz in Zürich. In verschiedenen Beiträgen, unter anderem in einem Interview mit Thomas Mangold, hat er sein Modell des „Triple Overloads“ dargestellt. Wer sich für die Gestaltung von Teamarbeit interessiert, trifft auf inspirierende Gedanken. Zusammengefasst, spricht der Evernote-Manager Bühlmann vom (1) Daten- und (2) Kommunikations-Overload sowie vom (3) kognitiven Overload. So geht es bei den drei Overloads beispielsweise um die Zeit, die wir mit der Suche nach der „richtigen“ Information verwenden, um die Expansion von Meetings oder um die regelmässigen Unterbrechungen in Arbeitsprozessen, welche unser kognitives Leistungspotenzial schmälern. Bühlmann empfiehlt Teams einen Communication Code of Conduct (eine Regelung der Kommunikation), um die Zusammenarbeit zu optimieren.

Im Ansatz haben wir bei unseren Projekten solche Regeln in unsere Teamarbeit eingeführt und damit gute Erfahrungen gesammelt. Beispielsweise: Welche Informationstyp wird über Mails erwartet, welcher über Messenger usw. Auch haben wir festgelegt, welche Gestalt Mail-Titel haben sollen und dass im ersten Mail-Abschnitt klar werden muss, welche Aktion erwartet wird.

Doch Bühlmann bietet mehr. Seine Handlungsmaximen sind in einer theoretischen Konzeption verankert, die auf empirischen Aussagen beruht. Das gibt Orientierung.

Bühlmanns Modell ist auf verschiedenen „Kanälen“ nachvollziehbar dargestellt, beispielsweise im Podcast von Thomas oder im aktuell publizierten Artikel bei Businessinsider.

Messenger-Gruppe als soziale Nische?

Zurzeit werten wir unsere Erfahrungen mit Fachgruppen aus, die wir via Messenger befeuern. Wir reiten auf der Welle der Messengerisierung des Internets… Konkret und aktuell geht es um die Gruppe Beratung. Unser Modell ist rasch dargestellt:

  • Thematischer Schwerpunkt ist (offen) definiert, hier Psychosoziale Beratung: Literaturhinweise, Diskussion von Fachtexten und Kongressberichten oder Weiterbildungen, methodische Inputs, Fragen aus der eigenen Beratungspraxis
  • angepeilte Gruppengrösse: 10 bis 20 Personen
  • Definition einer „Laufzeit“, hier 6 Monate; Verlängerungsmöglichkeit
  • vereinbarte Auswertung nach 6 Monaten
  • Die selben Publikationsrechte für alle (siehe Gruppenfunktion von Signal Messenger).
  • Verwendung des Signal Messengers, unter anderem, weil er „metadatenarm“ arbeitet, hohen Datenschutzstandards genügt, für (fast) alle Plattformen verfügbar ist (inkl. Desktop-Versionen), werbefrei und kostenlos funktioniert.
  • Einmal findet ein Face-To-Face-Treffen statt, zu dem alle eingeladen sind.

Kontext: Fach-Community, lose Verbindung, kein direkter Bezug zu einer Organisation (auch nicht zu Hochschule oder Verband). Ein Testlauf, der an die Hochschule gekoppelt war, hat sich nicht bewährt.

Quantitativ: Wir haben mit 21 Personen begonnen, nach 6 Monaten waren noch 19 dabei (zwei Personen sind aufgrund der zeitlichen Belastung ausgestiegen). 1733 Posts wurden eingebracht. Jede Person hat im Durchschnitt rund 14 Posts pro Monat beigesteuert.

Qualitativ: Vor allem die Diskussion von Fachliteratur stand im Vordergrund. Beim Grossteil der Posts ging es um Literaturtipps und die Diskussion von aktuellen Texten. Es wurde kontrovers diskutiert. Auch methodische Fragen spielten bei den Debatten eine wichtige Rolle. Beispielsweise ging es um die Grenzen der Lösungsfokussierung und um die Bedeutung psychodynamischer Beratungsmodelle. Fragen aus der eigenen Beratungspraxis wurden nur vereinzelt eingebracht. In diesem Sinne fehlte das intervisorischer Moment.

Erste Ergebnisse: Es zeigte sich, dass sich der thematische Schwerpunkt erst im konkreten Gruppengeschehen herausbildete. Dass es ein gemeinsames Startdatum gab, hat sich bewährt. Bei einer Fortsetzung und einer Öffnung für neue Mitglieder ist mit gruppenzyklischen Effekten zu rechnen, „Altbewährte“ treffen auf Einsteigerinnen und Einsteiger usw. Uneinigkeit besteht bei der generellen Bewertung dieses Nischenmodells. Für die einen war die Geschlossenheit der Gruppe Grundvoraussetzung für die Teilnahme, die anderen sehen das Nischenmodell als vertane Chance, sich in einen breiteren Fachdiskurs einzubringen.

Mein Vorschlag, für die mögliche Fortsetzung eine Mastodon-Instanz zu nutzen, fand in dieser Gruppe wenig Anklang. Persönlich blicke ich auf ein gelungenes Pilotprojekt zurück. Ich habe viel gelernt.

Das Blog-Genre

Seit einigen Wochen beschäftige ich mich wieder mit Weblogs, die thematisch im Umfeld des Wissenschaftsbetriebs (bzw. von Hochschulen) angesiedelt sind. Anlass dafür ist ein Artikel, den ich für ein WordPress-Magazin verfassen kann. In einem Artikel von 2001 versuchte ich bereits „das Wesen“ des Blog-Genres zu ergründen. Nun, inzwischen hat sich einiges an meiner Einschätzung verändert. Im Folgenden mein aktueller Versuch zur Vermessung dieses Genres.

Foto: Vor 14 Jahren, unser Blog Sozialinformatik, typische Blog-Struktur, zum „Weblog des Jahres 2003“ gewählt (blogg.de)

Blogs lassen sich in vier Dimensionen beschreiben: sachlich, sozial, zeitlich und technisch.

Sachlich gesehen, ist ein Weblog ein Journal, das aus verweisungsintensiven (Kommentare, Links, Trackback, Pingback usw.), notizartigen Aufzeichnungen besteht. Diese Beiträge beziehen ihren Charme aus dem Vorläufigen, Provisorischen, Unfertigen, das ihnen anhaftet. Die Weblogs der 90er Jahre wurden als „Online-Tagebücher“ bezeichnet. Heute werden Weblogs auch und vor allem als Instrument genutzt, um das Prozesshafte von Werkprozessen darzustellen, etwa in Software-Entwicklung, Architektur, Kunst, Wissenschaft usw.

Sozial gesehen, ist das Weblog nicht als Publikationsplattformen bemerkenswert, sondern als Community-Generator. Das Blog schafft sich sein Publikum, und zwar in Form einer persönlichen Öffentlichkeit. Die „soziale Nische“ ist der „natürliche“ Lebensraum des Blogs. Als charakteristisches Merkmal nennt Wikipedia die „Individualisierung der Kommunikation„. Das Blog ist als Deutungsraum von der Person des Bloggers her organisiert. Diese Aussage gilt meines Erachtens auch bei Gruppen-Weblogs. In ihren sozialen Praktiken validiert die Community Vertrauenswürdigkeit und Vertrauensfähigkeit der Freundesfreunde und sichert in diesem Prozess die Erweiterbarkeit des Netzwerks. Die Kommentare sind das Back-End der Community. Die Resonanz auf Blog-Beiträge kommt entweder direkt im Blog oder mittlerweile vermehrt im damit verknüpften Social-Media-Horizont zustande.

Zeitlich: Die Beiträge sind (umgekehrt) chronologisch gegliedert. Dieses Gliederungsprinzip ist geeignet, Prozesshaftes zu betonen (Stichworte: Werkprozesse, Projekte usw.).

Technisch gesehen sind Weblogs einfache Publishing-Systeme, mittlerweile werden sie für unterschiedliche Arten von Webpräsenz genutzt (auch für Personal Websites, journalistisches Publizieren usw.). WordPress bietet sowohl einen Hosting-Service an (wordpress.com), wie auch die OpenSource-Software (wordpress.org). WordPress geht auf Matt Muellenweg zurück und ist mittlerweile zum Quasi-Standard geworden.

Blog-Beispiele
Hypotheses, http://bloghaus.hypotheses.org/
NamicsBlog, https://blog.namics.com/
DHdBlog, Christof Schöch, http://dhd-blog.org/?p=4611
Scil-Blog, https://www.scil-blog.ch/
Beat Döbeli, http://blog.doebe.li/Blog/
Mampels Welt, https://mampel.wordpress.com
Antville, einer der ersten Hoster für Blogs, https://antville.org/

„Digitaler Dialog?“

Digitalisierung und Dialogisierung der Kommunalpolitik: Dieses Thema mobilisierte rund 80 politische Akteure für die 7. Ostschweizer Gemeindetagung. Nach Gossau eingeladen hatte das Ostschweizer Zentrum für Gemeinden OZG der FHS St.Gallen. Die beiden Einführungsreferate steuerten Adrienne Fichter und ich bei.

Im zweiten Teil der Veranstaltung wurden Projekte aus Gemeinden vorgestellt, die Themen reichten von Jugendpartizipation bis Nachbarschaftsplattform. Sara Kurmann, Politologin, Studienleiterin und Co-Leiterin des OZG, führte als Moderatorin durch die Veranstaltung (Foto).

Adrienne Fichter, Politologin, Republik-Redaktorin und bekannte Autorin, zeigte pointiert und zahlengestützt auf, wie Soziale Medien politische Kampagnen prägen und Diskurse beeinflussen. Beispielsweise verdeutlichte sie den Einfluss des soziodemografischen und semantischen Targetings für Prozesse politischer Meinungsbildung. In ihrem soeben erschienen Buch wird dieses Phänomen vertieft (erschienen im NZZ Libro-Verlag).

In meinem Referat ging es um die Phänomene Kontrollverlust, Matching-Design und Soziale Eichung. Mittels dieser drei Begriffe versuche ich, das Umwälzungspotenzial von Internet-Entwicklungen greifbar zu machen.

Kontrollverlust: Alle Versuche, das Internet auf Zeit zu kontrollieren, führen früher oder später in die Absurdität. Denn das Dezentrale ist Wesensmerkmal dieses Netzes und die Vorstellung eines zentralisierten Zugriffs muss versagen. Allerdings sind die globalen Plattformen daran, das Internet von „innen“ her zu dominieren. Die Macht der Plattformen kompensiert das Versagen staatlicher Gestaltungsansprüche, eine Entwicklung, die demokratiepolitisch äusserst fragwürdig ist. (Update: Die letzten beiden Sätze sind eine Reaktion auf den Tweet von Adrienne und nachträglich beigefügt.)

Mit dem Begriff des Matching-Designs verweise ich auf den Spieltheoretiker Alvin E. Roth. Alle Märkte, in denen Passgenauigkeit, Transferdichte und Algorithmisierung zusammenspielen, werden umgewälzt. Dabei muss differenziert werden: Gemeint ist eine Passgenauigkeit, die über den Preis allein nicht regulierbar ist. Die Plattform für Unterkünfte AirBnB kann als Beispiel dienen: Die Passgenauigkeit von Erwartung und Angebot ist bei Unterkünften erfolgsentscheidend und es braucht eine kritische Transferdichte, eine Menge von aktiven Nachfragern und Anbietern, bis dieses Modell funktioniert. Schliesslich ist der Vermittlungsprozess selbst algorithmisierbar. Der selbe Mechanismus greift bei Finanzanlagen, Studienplätzen, teilweise im Gesundheitswesen oder im Buchhandel.

Soziale Eichung schliesslich bezeichnet den Prozess der Prüfung von Vertrauenswürdigkeit in Sozialen Netzwerken. Wenn mein Freund einen Freund kennt, dem er vertraut und wenn dieser Freund des Freundes Arzt ist, kann dieser für mich zur Adresse bei medizinischen Fragen werden. Mikroskopisch lässt sich in solchen Situationen der Prozess der Kommunikation beobachten, der Vertrauenswürdigkeit prüft bzw. schafft.

Technologische und soziale Entwicklungen greifen ineinander und es geht darum, diese Verschränktheit der Prozesse zu verstehen. Begriffe wie Digitalisierung oder Analogisierung (Referat von Mark Riklin) sind nicht geeignet, nicht leistungsstark genug, dies zu fassen. In meinem Referat ging ich auch auf die Problematik der Mainstream-Begriffe ein.

Ich nahm am Workshop zur Nachbarschaftsplattform Fuerenand.ch teil. Aufgrund der Tagungsstruktur war es nur möglich, an einem Workshop teilzunehmen. Anregend wurde diskutiert, inwieweit mit einem solchen Angebot eine Nische besetzt werden kann, ein Bereich, den die „grossen“ Plattformen nicht besetzen. Für mich geht es um die Nische des „sozialen Mikrokosmos“, um das Hyperlokale. Genauer kennengelernt habe ich auch 2324.ch, den „digitalen Dorfplatz“.

Vielen Dank an das OZG-Team der FHS-St.Gallen für die Einladung.

Die Erfindung der Generationen

Morgen referiere ich im Rahmen der Ostschweizer Bildungsausstellung OBA, beim HR-Input, zum Thema Generationenmanagement. Es handelt sich um eine Veranstaltung der Olma St.Gallen. Bis zur Stunde haben sich knapp 80 Personen angemeldet.

In meinem Referat geht es um die Entstehung von Vorstellungen über Generationen („Zuschreibungen“). Interessant ist, dass diese Zuschreibungen oft jeder empirischen Basis entbehren. Deshalb sind sie für mich oft nichts anderes als „funktionierende Vorurteile“. Solche Vorurteile sind Vereinfacher zwar, in diesem Sinne „nützlich“, doch sie wirken auch als Irrlichter. Das Generationenmanagement in zahlreichen Unternehmen ist an solchen Irrlichtern ausgerichtet, so meine provokante Analyse.

Was sind die typischen Fehler des typischen Generationenmanagements? In diese Frage müdet mein Referat, das ich mit der Aussicht auf eine anregende Diskussion abschliesse.