Grosse Bevormundung

Microsoft erhält den diesjährigen Big-Brother-Award. Eine zweifelhafte Ehre. Ausgezeichnet wird das „Lebenswerk“ von Microsoft, Office 365.

„Microsoft ist eine grosse Bevormundungsmaschine, die uns unserer digitalen Souveränität beraubt…“

Beispielsweise werden User in die hauseigene Cloud gedrängt, aggressiv und mit Ausdauer. Eine Offline-Nutzung ist praktisch unmöglich, die Pesonalisierung kaum zu verhindern.

Meines Erachtens zeigt sich im Fall Microsoft ein dramatisches Versagen des Wettbewerbsrechts. Entbündelung wäre ein Thema, nicht nur bei der Cloud, sondern auch beim Browser usw.

The Document Foundation

The Document Foundation ist eine „unabhängige, selbstverwaltete, leistungsorientierte Einheit, die von einer grossen Gruppe von Befürwortern freier Software in Form einer gemeinnützigen Stiftung nach deutschem Recht gegründet wurde“ (Selbstdefinition). Sie ist eine Art Dach für LibreOffice, der vermutlich bedeutendsten freien Office-Software.

Die Document Foundation wird teilweise von der EU unterstützt, doch die Höhe der finanziellen Zuwendung ist bescheiden.

Nun hat die Document Foundation den Jahresbericht 2022 veröffentlicht. Ein interessanter Einblick in die Schwerpunkte der Tätigkeit.

Cryptomator

Wie können Daten in der Cloud, auf dem Desktop oder dem Smartphone sicher verschlüsselt werden? Das funktioniert mit Cryptomator. Boxcryptor, das andere bekannte Tool für solche Aufgaben, wurde inzwischen von Dropbox übernommen. Doch gerade die Unabhängigkeit von einem Cloud-Anbieter kann hier ein entscheidendes Kriterium sein.

Cryptomator, das freie Software-Tool aus Deutschland, wurde bereits vor Jahren ausgezeichnet und hat sich inzwischen in verschiedenen Anwendungsszenarien bewährt. 2014 ging die erste Beta-Version online, entwickelt von Sebastian Stenzel. Cryptomator ist zu einem wesentlichen Teil spendenfinanziert. Kostenpflichtig sind die Mobiles. Gerade eben ist das Tool bei der Version 1.7 angekommen.

Cryptomator bietet eine „cloud-optimierte verschlüsselte Speicherung von Dateien. Diese können … mit einem Cloud-Anbieter wie Dropbox synchronisiert werden, ohne dass der Anbieter die Daten im Klartext lesen kann.“ (Wikipedia, 27.11.2022)

Cryptomator ist lauffähig mit den Systemen Windows, macOS, Linux, Android und iOS.

20 Jahre WordPress

Eine Erfolgsgeschichte geht so: Matt Mullenweg, der Mann hinter WordPress, wird 40 Jahre alt. WordPress ist Open Source und wird dieses Jahr 20. Mullenweg hat WordPress als Fork von b2 gestartet. Inzwischen wird das Tool weltweit für 42% der Webseiten genutzt und ist Marktführer.

Das Unternehmen, das um WordPress entstanden ist, Automattic, umfasst aktuell rund 2000 Mitarbeitende in 98 Ländern. Tumblr, von David Karp gegründet, gehört seit 2019 ebenfalls zur Automattic-Familie. Und nicht zu vergessen: Die Blog-Plattform wordpress.com wächst seit Jahren kontinuierlich an.

Ich erinnere mich an die ersten, schlichten WordPress-Versionen. Damals bin ich von Movabletype (aktuell bei Version 7 angekommen) zu WordPress umgestiegen, was der engere Freundeskreis der Blogosphäre nicht nachvollziehen konnte.

Mein beruflicher Weg war oft durch Fehleinschätzungen geprägt. Bei WordPress lag ich richtig 😉

Texte optimieren

OpenAI, unter anderem von Microsoft alimentiert, gibt zurzeit viel zu reden und zu Missverständnissen Anlass. Im Schatten dieser aufgeregten Debatte hat DeepL ein AI-gestütztes Tool entwickelt, das beim Schreiben „mitdenkt“. So werden Texte „optimiert“. Das Tool ist in der Beta-Version verfügbar: www.deepl.com/de/write.

Nun diesen Text nochmals, optimiert mit dem Tool:

„OpenAI, unter anderem von Microsoft gesponsert, sorgt derzeit für viel Gesprächsstoff und Missverständnisse. Im Schatten dieser aufgeregten Debatte hat DeepL ein AI-gestütztes Tool entwickelt, das beim Schreiben “mitdenkt”. So werden Texte “optimiert”. Das Tool ist als Beta-Version verfügbar“ (DeepL Write, Beta-Version)

„Zweites Gehirn“?

Methoden des persönlichen Wissensmanagements (PKM) werden im Zuge der Entwicklung neuer Tool-Konzepte zunehmend zum Thema. Es fehlt nicht mehr an Einführungsvideos, Fachtexten, Seminaren usw. zu so genannten Zettelkasten-Methoden.

Luhmann, der erklärte, nicht er allein sei Autor seiner (soziologischen) Bücher, sondern sein Zettelkasten schreibe mit, wird als Kronzeuge für die Bedeutung methodischer Kompetenz herangezogen.

Weiterlesen „„Zweites Gehirn“?“

Obsidian 1.0 erschienen

Aus meinem Alltag der Wissensarbeit nicht mehr wegzudenken ist die Software Obsidian. Heute ist Obsidian der Beta-Phase entschlüpft, die Version 1.0 ist erschienen (Desktop und Mobile).

Obsidian ist nicht bloss ein Notiz-Tool, von denen es viele gibt, sondern unterstützt innovative Methoden, „Wissenslandschaften“ zu erstellen und zu pflegen. Es geht nicht um die einzelne Notiz für sich, sondern um ihre Verortung im Netzwerk der Notizen. Erst über ihre Stellung im Notizgeflecht gewinnt sie ihre Bedeutung.

Siehe im folgenden Beispiel: Notiz oben und ihre Bezüge unten (beachte speziell die nicht-verlinkte Erwähnung):

Weiterlesen „Obsidian 1.0 erschienen“

Daily Notes

Die Daily Notes sind mittlerweile zur „institutionalisierten“ Grösse bei Personal Knowledge Management (pkm) Systemen geworden. Diesen Eindruck kann bekommen, wer sich Video-Inputs zu Roam Research, Obsidian, Logseq usw. zu Gemüte führt. Startpunkt der Pflege einer persönlichen Wissenslandschaft sollen die Daily Notes sein, welche die anderen Notizen (zu Referaten, Literatur, Projekten usw.) rahmen. Oft werden Vorlagen verwendet, um die Daily Notes zu strukturieren (Beispiel von Rubriken: News, Meetings, Activities, Ideas).

Weiterlesen „Daily Notes“

Mastodon-Instanzen

Mastodon, das meint Dezentralität und markiert einen Gegensatz zu Twitter. Twitter und Mastodon unterscheiden sich bereits in ihrer Grundkonzeption. Die Wahl der Mastodon-Instanz ist letztlich auch eine Wahl des „sozialen Milieus“. Wer eine Brancheninstanz wählt (z.B. „Bildung“), ist damit „verortet“, wer eine Berlin-Instanz wählt „lokalisiert“.

Es gibt unterschiedliche Listen von Instanzen. Eine Hilfe bei der Wahl der Instanz aber bietet Mastodon Instances

Selber nutze ich die Instanzen mastodon.social (Instanz der Entwickler), social.tchncs.de und chaos.social. Alle drei haben mich in der Anwendnung (für unterschiedliche Projekte) überzeugt. Von Freunden empfohlen: digitalcourage.social.

Unlinked References

Kaum ein Bereich des Wissensmanagements hat sich in den letzten Jahren derart stark verändert, wie das Personal Knowledge Management (PKM). In diesem Wandlungsprozess unterscheide ich vier Generationen. Hier die Notiz aus meinem „Wissensgarten“ der vierten Generation:

  • Generation 1: Papiernotizen
    • „gelbe Zettelchen am Kühlschrank“ 😉
  • Generation 2: File-Systeme
    • Verzeichnisse
      • Unterverzeichnisse
    • Tools
      • z.B. „Desktop“-Suchmaschinen (z.B. Google Desktop, vor rund zehn Jahren eingestellt)
  • Generation 3: Container-Systeme
    • Abbildung der File-Systeme in neuen Design-Metaphern:
      • Notizbücher
      • Notizstapel usw.
    • Tools
      • z. B. OneNote, Evernote usw.
  • Generation 4: Wissenslandschaften
    • auf Vernetzung hin angelegte Funktionen
      • Wissensknoten, Hubs
        • Knowledge Graph
      • Bidirectional Links
        • Linked References
        • Unlinked References
      • Verschränkung von Notizen
        • Transclusion
    • Tools