Outliner

Mit Workflowy (> Wikipedia) habe ich die von uns getesteten PKM-Tools (> externer Link) gelistet und (subjektiv) charakterisiert. Im Fokus sind Outliner. Dabei handelt es sich nur um Anregungen, nicht um Empfehlungen. Eure eigene Evaluation ist gefragt.

Ich arbeite damit in meiner Textwerkstatt, wobei es vor allem um die Methoden geht, wie „Wissenslandschaften“ gepflegt werden können. Im Fokus sind hier die so genannten Outliner (Gliederungs-Editoren). Leitmotivisch formuliert: nicht Notizen kleben, „Wissenslandschaften“ pflegen.

Die Outliner bieten eine strikte Hierarchisierung von „Knoten“ (zum Beispiel Textschnipseln), aber mehr als das: Jeder Knoten kann mit jedem anderen verknüpft und jeder in jedem anderen gespiegelt werden. Zudem lassen sich die Rückverweisungen in Hub Sites „sammeln“. Über die ganze „Wissenslandschaft“ hinweg lassen sich überdies Tags definieren, welche eine weitere (autonome) Zugriffsmöglichkeit bieten. Dies in aller Kürze Kernelemente von Methode und Funktionalität.

Einführung Workflowy

Im Seminar „Textwerkstatt“ stelle ich verschiedene Methoden des Personal Knowledge Managements (PKM) vor, und zwar im Hinblick auf ein Studium. Unter anderem arbeiten wir mit Outlinern („Gliederungseditoren“), beispielhaft mit Workflowy. Dieses ist inzwischen rund 14 Jahre am Markt und hat so etwas wie Kultstatus erlangt. Gerade aktuell wird es wieder intensiv weiterentwickelt. Was dabei besticht: Das Tool ist nicht aufgebläht, noch immer orientiert sich die Entwicklung am PKM-Fokus.

Zur Einführung ein Lernvideo, in dem Kernelemente der Methode (und des Tools) vorgestellt werden. Die Produktion solcher Beiträge gehört nicht zu meinen Kernkompetenzen. Vielleicht unterstützt es doch…

Logseq

Nebst Obsidian ist Logseq für mich eines der interessantesten Projekte im Bereich des Personal Knowledge Managements (pkm).

hyperconnected, local, opensource

Das Tool zur Gestaltung von „Wissenslandschaften“ ist aktuell bei Version 0.10 angelangt (letzte Update Ende November 2023).

So wie Obsidian kann auch Logseq auf eine engagierte Community aufbauen. Diese ist über den Logseq-Hub organisiert. Das Forum ist ebenfalls hilfreich.

„Digital Garden“

Obsidian ist für mich das Zentrum meiner „Wissensorganisation“ – oder wie nun formuliert werden kann: meines digital garden.

Ich nutze es für die Verarbeitung von Aufsätzen, Büchern, Referaten, Diskussionen, das Entwickeln eigener Texte, aber auch als Wochenjournal. In einfacher Form dient es mir zudem für die Aufgabenplanung (Kanban-Plugin). Alle Plugins können direkt im Tool installiert werden, mit wenigen Klicks.

Mit Obsidian lassen sich Wissenslandschaften entwickeln (Backlinks, Outgoing Links, Knowledge Graph usw.). Die Texte liegen in transparentem Format vor (Markdown) und sind damit zukunftssicher. Es gibt eine (ausgezeichnete) Mobile Version. Unzählige frei verfügbare Erweiterungen stehen zur Verfügung, überhaupt ist die Obsidian-Community unterstützend und dynamisch organisiert. Die persönliche Nutzung ist kostenlos.

Früher, mit fixer Anstellung an der Hochschule, arbeitete ich mit Roam Research. Doch Obsidian sehe ich gegenüber Roam mittlerweile im Vorteil. Bei Roam verliere ich die Kontrolle über meine „Kerndaten“, bei Obsidan gewinne ich sie zurück. Roam hat die Entwicklung verschlafen, so meine Einschätzung. Nicht zu vergessen sind die Preise.

Mit Obsidian und Logseq kann ich übrigens (weitgehend) im selben digital garten arbeiten. Logseq ist zudem OpenSource.

„Obsidian Publish is the easiest way to publish your wiki, knowledge base, documentation, or digital garden.“

Worauf ich hinaus will: Mit Obsidian kann auch publiziert werden, Wissensbanken, Dokumentationen, Support-Informationen usw. – und eben auch: ein gesamter digital garden kann für Besucher:innen geöffnet werden. Vor Tagen gab es die Publishing-Version 50 Prozent vergünstigt, nun ist wieder der Normalpreis von 96 Dollar/Jahr fällig.

„Zweites Gehirn“?

Methoden des persönlichen Wissensmanagements (PKM) werden im Zuge der Entwicklung neuer Tool-Konzepte zunehmend zum Thema. Es fehlt nicht mehr an Einführungsvideos, Fachtexten, Seminaren usw. zu so genannten Zettelkasten-Methoden.

Luhmann, der erklärte, nicht er allein sei Autor seiner (soziologischen) Bücher, sondern sein Zettelkasten schreibe mit, wird als Kronzeuge für die Bedeutung methodischer Kompetenz herangezogen.

Weiterlesen „„Zweites Gehirn“?“

Obsidian 1.0 erschienen

Aus meinem Alltag der Wissensarbeit nicht mehr wegzudenken ist die Software Obsidian. Heute ist Obsidian der Beta-Phase entschlüpft, die Version 1.0 ist erschienen (Desktop und Mobile).

Obsidian ist nicht bloss ein Notiz-Tool, von denen es viele gibt, sondern unterstützt innovative Methoden, „Wissenslandschaften“ zu erstellen und zu pflegen. Es geht nicht um die einzelne Notiz für sich, sondern um ihre Verortung im Netzwerk der Notizen. Erst über ihre Stellung im Notizgeflecht gewinnt sie ihre Bedeutung.

Siehe im folgenden Beispiel: Notiz oben und ihre Bezüge unten (beachte speziell die nicht-verlinkte Erwähnung):

Weiterlesen „Obsidian 1.0 erschienen“

News zu Logseq und Obsidian

Zwei Tools für Wissensarbeiter:innen, Logseq und Obsidian, die sich dynamisch entwickeln, werden von engagierten Communities getragen. Zum gesamten Entwicklungsumfeld (Workflow-Beispiele, Plugins, Themes usw.) werden regelmässig (Insider-)News veröffentlicht. Ein Tipp mit zwei Adressen:

News zu Logseq, Open Source, wöchentlich:
https://logseqweekly.com/

News zu Obsidian, mittlerweile weit entwickeltes Tool:
www.obsidianroundup.org

Wissenslandschaften pflegen

4 Schritte zur Pflege von Wissenslandschaften – Von Reto Eugster

Handwerklich gesehen bedeutet Wissenschaft zu einem wesentlichen Teil, Wissen (*) zu verarbeiten und im schreibenden Denken weiterzuentwickeln. Schreiben wird zum Instrument des Denkens.

Wenn nun Wissenschaft Wissensaneignung bedeutet, stellt sich die „handwerkliche“ Frage: Wie kann Wissensarbeit organisiert werden? Wie lassen sich Literaturen (unterschiedlichen Typs) rekonstruieren?

Wenig ergiebig ist das Kleben, Sammeln, Archivieren usw. von Notizen. Diese Erfahrung werden die meisten hinter sich haben.

Vielmehr geht es darum, „Wissenslandschaften“ zu gestalten, Neues einzupflegen: zu verorten. Die „handwerkliche“ Seite dieses Prozesses kann wie folgt systematisiert (vereinfacht dargestellt) werden, und zwar in vier Schritten, Wir haben dieses Modell im Rahmen unserer Textwerkstatt wissenschaftliches Schreiben (Lerngemeinschaft OS) entwickelt:

In einem ersten Schritt ist es wichtig, vorgängig Fragen an den Text zu formulieren. Dabei kommt es zur Selbstvergewisserung bzw. zur Vergewisserung des Vorverständnisses. Dieser erste Schritt schafft die Voraussetzung, um sich vom Text überraschen zu lassen. Die Abweichung von der Erwartungen wird deutlich.

Zweiter Schritt: Erarbeitung von Notizen zum Text in drei Dimensionen; a) Referenzdaten (Metadaten), b) inhaltliche Aspekte, c) „Evergreens“. Damit sind Textaussagen gemeint, die über den Kontext der verarbeiteten Literatur hinaus bedeutsam sein können.

Dritter Schritt: Die Schritte zwei und drei sind praktisch kaum zu trennen. Denn während des Erfassens – und dies ist die Pointe – wird der neue Eintrag kontextualisiert, in der bestehenden Wissenslandschaft verortet. Dies bedeutet: Notizen werden verlinkt, Blöcke (Notizabschnitte) ineinander verschachtelt, Hub Pages (Einstiegstore in die Wissenslandschaft) entstehen, Tags verbinden quer über alle anderen Kategorisierungen hinweg Aussagen miteinander. Dabei hilft in der Regel der heute (fast schon) übliche Knowledge Graph. Dieser ermöglicht die Visualisierung von Verknüpfungen, wobei gefiltert und gruppiert werden kann (siehe z.B. www.obsidian.md)

Vierter Schritt: Immer dann, wenn ich einer Notiz später lesend „begegne“, überlege ich mir, ob ich mit zeitlichem Abstand nun in der Lage bin, diese a) zu ergänzen, b) zu paraphrasieren und/oder c) zu kommentieren. Vor allem dem Kommentieren kommt eine wichtige Funktion zu. Die Notiz wird sich – in diesem vierten Schritt – nach und nach weiterentwickeln. Dies trägt wesentlich zum Prozess der Wissensaneignung bei. Wissensaneignung kommt nicht über das blosse Zusammenfassen, sondern als ständiger aktiver Prozess zustande.

Es wird klar geworden sein, dass bei diesem Workflow kein Tool hilfreich ist, das wie ein elektronischer „Aktenschrank“ funktioniert. Ein Beispiel dafür wäre Evernote. Es braucht Hilfsmittel der neuen Generation, wie zum Beispiel Obsidian, Roam Research, RemNote, Zettlr (oder noch in sehr frühem Stadium Athens Research und Logseq).

Wir setzen dieses Modell in verschiedenen Zusammenhängen ein, unter anderem in einem Masterprogramm. Zudem bieten wir das Seminar Textwerkstatt wissenschaftliches Schreiben an (zurzeit ausgebucht).

(*) Es ist mir klar, dass der Wissensbegriff hier nicht mit der ansonsten nötigen Begriffspräzisierung verwendet wird.

Kurztipp: Video zu Obsidian

Video als Starthilfe für Obsidian: Obsidian definiert sich als Alternative zu Roam Research. Damit lässt sich eine Fülle von Notizen erfassen, verknüpfen und aufbereiten. Obsidian ist ein Tool für das persönliche Wissensmanagement („Personal Knowledge Management“, pkm).

Die Notizen werden im Markdown-Format gespeichert. Sie können mit jedem Markdown-Editor verarbeitet werden. Insgesamt bietet Obsidian eine überzeugende Interoperationalität.

Video von Vorinstanz (Wechsel zu Youtube/Google)…

Kommunikation in Teams gestalten

Beat Bühlmann ist Europa-Chef von Evernote mit Sitz in Zürich. In verschiedenen Beiträgen, unter anderem in einem Interview mit Thomas Mangold, hat er sein Modell des „Triple Overloads“ dargestellt. Wer sich für die Gestaltung von Teamarbeit interessiert, trifft auf inspirierende Gedanken. Zusammengefasst, spricht der Evernote-Manager Bühlmann vom (1) Daten- und (2) Kommunikations-Overload sowie vom (3) kognitiven Overload. So geht es bei den drei Overloads beispielsweise um die Zeit, die wir mit der Suche nach der „richtigen“ Information verwenden, um die Expansion von Meetings oder um die regelmässigen Unterbrechungen in Arbeitsprozessen, welche unser kognitives Leistungspotenzial schmälern. Bühlmann empfiehlt Teams einen Communication Code of Conduct (eine Regelung der Kommunikation), um die Zusammenarbeit zu optimieren.

Im Ansatz haben wir bei unseren Projekten solche Regeln in unsere Teamarbeit eingeführt und damit gute Erfahrungen gesammelt. Beispielsweise: Welche Informationstyp wird über Mails erwartet, welcher über Messenger usw. Auch haben wir festgelegt, welche Gestalt Mail-Titel haben sollen und dass im ersten Mail-Abschnitt klar werden muss, welche Aktion erwartet wird.

Doch Bühlmann bietet mehr. Seine Handlungsmaximen sind in einer theoretischen Konzeption verankert, die auf empirischen Aussagen beruht. Das gibt Orientierung.

Bühlmanns Modell ist auf verschiedenen „Kanälen“ nachvollziehbar dargestellt, beispielsweise im Podcast von Thomas oder im aktuell publizierten Artikel bei Businessinsider.