Kurztipp: Taiga

Zu wenig bekannt ist meines Erachtens ein frei verfügbares (Open Source) Tool für „agiles“ Projektmanagement, das ich seit längerem nutze: Taiga. Die Entwicklung von Taiga reicht ins Jahr 2013 (Kaleidos) zurück.

Taiga lässt sich weitgehend an eigene Bedürfnisse anpassen. Es können Kanban- wie auch Scrum-Vorlagen teambezogen genutzt werden. Stark sind die Filter-, Such- und Reporting-Funktionen. Inzwischen ist Taiga in 20 Sprachen übersetzt. Auch das Zusammenspiel mit Repositories, GitHub, GitLab usw., funktioniert.

Toolbox Open Source

Open Source Tools, die ich regelmässig nutze, um die Abhängigkeit von den Monstern zu relativieren. Hier nur als Anregung gedacht, jede:r soll selber evaluieren und testen.

  • Office: LibreOffice, eine Art „Musterprojekt“
  • Kollaboration: Cryptpad, Privacy bei der Zusammenarbeit
  • Fotobearbeitung: Gimp, der Klassiker
  • Browser: Firefox, immer noch Browser der Wahl, um den Zugriff von Google zu relativieren
  • Privates Surfen: TorProjekt, eine „Institution“
  • FileManger für Android: Material Files, mit der Option, Daten zu komprimieren und zu verschlüsseln
  • Projektmanagement: Taiga, auch ein Klassiker
  • Team Chat: Zulip, mittlerweile etabliert
  • Peer to Peer Chat: Briar, denkt an die drohende #Chatkontrolle. Peer to Peer ist vor diesem Hintergrund besonders interessant. Briar ist für mich eine Art Konzeptstudie.
  • Messenger: Signal, weit verbreitet, bewährte Alternative zu WA
  • Übersetzung: LibreTranslate, manchmal genau das richtige Tool
  • Feedreader: Feeder, ausgezeichnetes Tool
  • Fotoalbum: Pixelfed, statt nur Insta (hier die Instanz von Tchncs)
  • GeoMap: OpenStreetMap, ein Projekt mit viel Substanz, User können auch aktiven Part wählen und mitmachen…
  • Linklisten: Linkstack

Logseq

Nebst Obsidian ist Logseq für mich eines der interessantesten Projekte im Bereich des Personal Knowledge Managements (pkm).

hyperconnected, local, opensource

Das Tool zur Gestaltung von „Wissenslandschaften“ ist aktuell bei Version 0.10 angelangt (letzte Update Ende November 2023).

So wie Obsidian kann auch Logseq auf eine engagierte Community aufbauen. Diese ist über den Logseq-Hub organisiert. Das Forum ist ebenfalls hilfreich.

„Digital Garden“

Obsidian ist für mich das Zentrum meiner „Wissensorganisation“ – oder wie nun formuliert werden kann: meines digital garden.

Ich nutze es für die Verarbeitung von Aufsätzen, Büchern, Referaten, Diskussionen, das Entwickeln eigener Texte, aber auch als Wochenjournal. In einfacher Form dient es mir zudem für die Aufgabenplanung (Kanban-Plugin). Alle Plugins können direkt im Tool installiert werden, mit wenigen Klicks.

Mit Obsidian lassen sich Wissenslandschaften entwickeln (Backlinks, Outgoing Links, Knowledge Graph usw.). Die Texte liegen in transparentem Format vor (Markdown) und sind damit zukunftssicher. Es gibt eine (ausgezeichnete) Mobile Version. Unzählige frei verfügbare Erweiterungen stehen zur Verfügung, überhaupt ist die Obsidian-Community unterstützend und dynamisch organisiert. Die persönliche Nutzung ist kostenlos.

Früher, mit fixer Anstellung an der Hochschule, arbeitete ich mit Roam Research. Doch Obsidian sehe ich gegenüber Roam mittlerweile im Vorteil. Bei Roam verliere ich die Kontrolle über meine „Kerndaten“, bei Obsidan gewinne ich sie zurück. Roam hat die Entwicklung verschlafen, so meine Einschätzung. Nicht zu vergessen sind die Preise.

Mit Obsidian und Logseq kann ich übrigens (weitgehend) im selben digital garten arbeiten. Logseq ist zudem OpenSource.

„Obsidian Publish is the easiest way to publish your wiki, knowledge base, documentation, or digital garden.“

Worauf ich hinaus will: Mit Obsidian kann auch publiziert werden, Wissensbanken, Dokumentationen, Support-Informationen usw. – und eben auch: ein gesamter digital garden kann für Besucher:innen geöffnet werden. Vor Tagen gab es die Publishing-Version 50 Prozent vergünstigt, nun ist wieder der Normalpreis von 96 Dollar/Jahr fällig.

Hörbücher frei zugänglich

Librivox ist eine Bibliothek „frei“ zugänglicher Hörbücher (Public Domain). Engagierte können mitmachen, auch in der Rolle als Sprechende. Gegen 4000 Aktive zählt die Bibliothek bislang. Librivox wurde bereits 2005 in Kanada gegründet. 85% der Audio-Bücher sind in Englisch aufgenommen, zurzeit dürften es insgesamt gegen 20000 Aufnahmen sein.

Selbstverständlich hängt die Qualität des Audio-Books zentral von dem/der Sprecher:in ab. Meine Erfahrung ist, dass es dabei grosse Unterschiede gibt. Aber es macht Freude, sich in der Audio-Bibliothek umzuhören. Beliebtes Demo-Beispiel: Audio-Books mit Kafka-Texten. Von Kafka gibt es auch einiges in deutscher Sprache

Grosse Bevormundung

Microsoft erhält den diesjährigen Big-Brother-Award. Eine zweifelhafte Ehre. Ausgezeichnet wird das „Lebenswerk“ von Microsoft, Office 365.

„Microsoft ist eine grosse Bevormundungsmaschine, die uns unserer digitalen Souveränität beraubt…“

Beispielsweise werden User in die hauseigene Cloud gedrängt, aggressiv und mit Ausdauer. Eine Offline-Nutzung ist praktisch unmöglich, die Pesonalisierung kaum zu verhindern.

Meines Erachtens zeigt sich im Fall Microsoft ein dramatisches Versagen des Wettbewerbsrechts. Entbündelung wäre ein Thema, nicht nur bei der Cloud, sondern auch beim Browser usw.

The Document Foundation

The Document Foundation ist eine „unabhängige, selbstverwaltete, leistungsorientierte Einheit, die von einer grossen Gruppe von Befürwortern freier Software in Form einer gemeinnützigen Stiftung nach deutschem Recht gegründet wurde“ (Selbstdefinition). Sie ist eine Art Dach für LibreOffice, der vermutlich bedeutendsten freien Office-Software.

Die Document Foundation wird teilweise von der EU unterstützt, doch die Höhe der finanziellen Zuwendung ist bescheiden.

Nun hat die Document Foundation den Jahresbericht 2022 veröffentlicht. Ein interessanter Einblick in die Schwerpunkte der Tätigkeit.

Cryptomator

Wie können Daten in der Cloud, auf dem Desktop oder dem Smartphone sicher verschlüsselt werden? Das funktioniert mit Cryptomator. Boxcryptor, das andere bekannte Tool für solche Aufgaben, wurde inzwischen von Dropbox übernommen. Doch gerade die Unabhängigkeit von einem Cloud-Anbieter kann hier ein entscheidendes Kriterium sein.

Cryptomator, das freie Software-Tool aus Deutschland, wurde bereits vor Jahren ausgezeichnet und hat sich inzwischen in verschiedenen Anwendungsszenarien bewährt. 2014 ging die erste Beta-Version online, entwickelt von Sebastian Stenzel. Cryptomator ist zu einem wesentlichen Teil spendenfinanziert. Kostenpflichtig sind die Mobiles. Gerade eben ist das Tool bei der Version 1.7 angekommen.

Cryptomator bietet eine „cloud-optimierte verschlüsselte Speicherung von Dateien. Diese können … mit einem Cloud-Anbieter wie Dropbox synchronisiert werden, ohne dass der Anbieter die Daten im Klartext lesen kann.“ (Wikipedia, 27.11.2022)

Cryptomator ist lauffähig mit den Systemen Windows, macOS, Linux, Android und iOS.

20 Jahre WordPress

Eine Erfolgsgeschichte geht so: Matt Mullenweg, der Mann hinter WordPress, wird 40 Jahre alt. WordPress ist Open Source und wird dieses Jahr 20. Mullenweg hat WordPress als Fork von b2 gestartet. Inzwischen wird das Tool weltweit für 42% der Webseiten genutzt und ist Marktführer.

Das Unternehmen, das um WordPress entstanden ist, Automattic, umfasst aktuell rund 2000 Mitarbeitende in 98 Ländern. Tumblr, von David Karp gegründet, gehört seit 2019 ebenfalls zur Automattic-Familie. Und nicht zu vergessen: Die Blog-Plattform wordpress.com wächst seit Jahren kontinuierlich an.

Ich erinnere mich an die ersten, schlichten WordPress-Versionen. Damals bin ich von Movabletype (aktuell bei Version 7 angekommen) zu WordPress umgestiegen, was der engere Freundeskreis der Blogosphäre nicht nachvollziehen konnte.

Mein beruflicher Weg war oft durch Fehleinschätzungen geprägt. Bei WordPress lag ich richtig 😉

Mastodon-Instanzen

Mastodon, das meint Dezentralität und markiert einen Gegensatz zu Twitter. Twitter und Mastodon unterscheiden sich bereits in ihrer Grundkonzeption. Die Wahl der Mastodon-Instanz ist letztlich auch eine Wahl des „sozialen Milieus“. Wer eine Brancheninstanz wählt (z.B. „Bildung“), ist damit „verortet“, wer eine Berlin-Instanz wählt „lokalisiert“.

Es gibt unterschiedliche Listen von Instanzen. Eine Hilfe bei der Wahl der Instanz aber bietet Mastodon Instances

Selber nutze ich die Instanzen mastodon.social (Instanz der Entwickler), social.tchncs.de und chaos.social. Alle drei haben mich in der Anwendnung (für unterschiedliche Projekte) überzeugt. Von Freunden empfohlen: digitalcourage.social.

„Digitale Partizipation“?

Die Soziale Arbeit und die Magie einer Redewendung

Schillernd, irgendwie vielversprechend und doch eine Nullbotschaft ist das Leitmotiv der „Digitalen Partizipation“. Denn Partizipation meint ein soziales Geschehen, meint gesellschaftliche Teilhabe- und Teilnahmechancen (unter sich verändernden Bedingungen). Digitalisierung bezeichnet (aus einer soziologischen Sicht) die Technologiegetriebenheit sozialer Entwicklungen. Akteure der Sozialen Arbeit bringen die Magie der „Digitalen Teilhabe“ oft in die Diskussion ein. Dabei dominiert die Frage, wie Partizipation bei der Nutzung informatischer Mittel ermöglicht bzw. verbessert werden kann. Nach meinem Dafürhalten ginge es jedoch mindestens so sehr um Partizipationschancen in Entwicklungs- und Distributionsbereichen. Anders als zum Beispiel im Bildungswesen sind diese im Kontext der Sozialen Arbeit weitgehend abgedunkelt. So meine vorläufige Analyse nach punktueller (nicht systematischer) Sichtung entsprechender Threads.

Gerade bei Entwicklungs- und Distributionsprozessen Communities mitzuentwickeln, ist ein Prinzip der Open-Source-Bewegung, wobei ich damit ein breites Feld unterschiedlicher Initiativen adressiere. Der Bildungsbereich hat dies (teilweise) erkannt, entsprechend entstehen im Zuge eines erweiterten Partizipationsverständnisses immer wieder vielversprechende Projekte.

Wie seht ihr das? Teilt ihr meine Einschätzung (teilweise)? Was sind die Gründe für diese unterschiedlichen Entwicklungen in Bildung und Sozialer Arbeit? Diskussion via Mastodon oder Twitter und vor allem am Event zur Sozialen Arbeit (3.3.) erwünscht…