Kollaboratives Schreiben

Seit Jahren begleite ich Studierende bei wissenschaftlichen Arbeiten, beim Bachelor- oder Master-Abschluss beispielsweise. An Literatur zum Thema Wissenschaftliches Schreiben mangelt es wahrlich nicht. Oft kommen diese Beiträge rezeptartig daher und vermitteln für meinen Geschmack (zu) wenig an wissenschaftlicher Perspektive auf „die Welt“.

Nun habe ich mit Studierenden eine Art Schreibwerkstatt eingerichtet. Zu Schlüsselthemen des Wissenschaftlichen Schreibens (z.B. Entwicklung einer erkenntnisleitenden Fragestellung) arbeiten die Studierenden an einem Dokument. Sie arbeiten sich gemeinsam an Formulierungen ab, experimentieren mit Sprachstilelementen und bewähren sich in der Schärfung von Begriffen.

Dazu nutzen wir nun Cryptpad. Unsere Erfahrungen sind positiv. Cryptpad ist Open Source und verfügt über mehr Funktionsbreite als das bekanntere Etherpad. Ein anderes Tool in dieser Kategorie wäre HackMD.

Cryptpad besteht aus einem Set von Anwendungen. Sehr ausgereift ist die Tabellen-Anwendung. Überzeugend auch das Kanban-Tool. Zu Cryptpad gehören unter anderem der Texteditor, eine Umfrageanwendung sowie ein einfaches Whiteboard. An jedem Dokument („Pad“) können Teams und Gruppen synchron arbeiten. Die Freigabe erfolgt über Links, entweder im Lese- oder Bearbeitungsmodus.

Cryptpad-Instanzen bieten auch Disroot oder die Piratenpartei Deutschlands. Betrieben wird Cyptpad auch von zahlreichen (Hoch-)Schulen.

Hinweis: Pads (teilbare Dokumente), die nicht in einem CryptDrive (Speicher eines Users) abgelegt sind, werden gelöscht, wenn sie während sechs Monate nicht bearbeitet wurden.

Standards für die Chat-Kommunikation

Chat-Kommunikation interessiert mich nur, wenn sie folgenden Standards genügt. Ansonsten verabschiede ich mich aus solchen Zusammenhängen. Damit formuliere ich lediglich persönliche Erwartungen und keine allgemeingültigen Regeln.

  • Die Kommunikation ist auf Dialog hin angelegt (und mehr als eine Kette von Selbstverlautbarungen).
  • Wer in einem Dialog adressiert wird oder sich aktiv einbringt, reagiert zeitnah.
  • Im Zweifelsfall wird dem Gegenüber die gute Absicht unterstellt.
  • Irritation oder Verärgerung werden direkt und konstruktiv ausgedrückt. Beides äussert sich nicht in den Formen a) Antwortverweigerung oder b) Antwortverzögerung.

Video Meetings: ein Fazit

Bis die Corona-Welle eine bestimme Höhe erreicht hat, war es mir nicht möglich, die Mehrzahl meiner beruflichen Partnerinnen und Partner von Video Meetings zu überzeugen. Dann ging es plötzlich schnell. Seit rund drei Wochen finden alle Sitzungen, Workshops, Lehrveranstaltungen, Studienberatungen, Coachings – undsoweiter – via Video Conferencing statt. Gestern habe ich bei meinen Partnerinnen und Partnern nachgefragt: Wie war es für euch?

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Reto Eugster

Noch vor 100 Tagen reiste ich für eine 100-Minuten-Sitzung in Zürich 100 Minuten hin und 100 Minuten zurück. Heute findet das Meeting als Video-Konferenz statt.

Quelle: Digitale Brüche, Lerngemeinschaft, 28.3.2020 (Video Conferencing)

Digital Natives und Freiwilligenarbeit

Ob der Begriff der Freiwilligenarbeit noch trägt, um aktuelle Entwicklungen zu beschreiben, ist eine Frage, die sich im Anschluss an eine aktuelle Studie der FHS St.Gallen einmal mehr aufdrängt: Jedenfalls sind die Vorstellungen von zivilgesellschaftlichem Engagement daran, sich tiefgreifend und nachhaltig zu wandeln. Dies ist der Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse. In der Studie des Instituts für Betriebswirtschaft und Qualitätsmanagement (IQB) nun wird die Generation der Digital Natives fokussiert. Sie wird als Treiber der Veränderung adressiert. Im Bildungsmagazin Substanz (PDF) gibt es eine Zusammenfassung der Studienergebnisse.