Fachbasiertes Schreiben

Nächste Woche starte ich mit dem Seminar Fachbasiertes Schreiben, 2. Staffel (ausgebucht). Schwerpunkte sind:

  • Fragestellung, Recherche-Methoden, Verarbeitung (von der Notiz zur „Wissenslandschaft“)
  • Schreibprozess und Textsorten
  • Struktur, Aufbau und Gliederung
  • Dramaturgie des Argumentierens
  • Sprachspiele und Stilistik
  • Quellen und Rechte

Bei den Textsorten wird hier zwischen journalistischen, fachbasierten und wissenschaftlichen Texten unterschieden. Dort, wo es um die Verarbeitung des erarbeiteten Materials geht (erster Punkt), arbeite ich mit meinen Modell „Wissenslandschaften pflegen„. Wir nutzen auch experimentelle Settings, üben, uns am Widerstand des Textes zu entwickeln…

Woche 40

Transfer von Berlin in die Ostschweiz. In dieser Woche stehen zwei Lern-/Lehrveranstaltungen an. Es beginnt mit „Kommunikation aus ethnomethodologischer Sicht“ (Bachelor-Studium, online) und geht Ende Woche weiter mit dem Seminar, 2. Staffel, „Fachbasiertes Schreiben“ (Weiterbildung, Open Lectures, Präsenz).

Woche 39

Eine spezielle Woche für mich. Ich übergebe die Leitung des Masterstudiums Psychosoziale Beratung, welche ich langjährig inne hatte, an Bernhard Gut (Psychologe, Sozialarbeiter), FH Vorarlberg/Schloss Hofen. Das Euregio-Studium (MSc und MAS) hatten Elmar Fleisch und ich vor 20 Jahren begründet. Eine bessere Nachfolge hätte ich mir nicht wünschen können. Bernhard, wunderbar, dass du diese Aufgaben übernimmst. Danke dir.

Obsidian erweitern

Nicht Notizen kleben, sondern Wissensteppiche weben: Das Notiz-Tool Obsidian empfiehlt sich als Roam-Research-Alternative, ist allerdings wesentlich „privater“ und kostengünstiger. Für die private Nutzung sowie im Bildungsbereich kann es kostenlos verwendet werden. Obsidian ist ein leistungsstarkes Werkzeug für die Wissensarbeit. Gespeichert wird im (transparenten) Markdown-Format (ein übergreifender Standard), so dass die Daten auch in Zukunft offen zugänglich sein werden. Es kann lokal genutzt werden, zudem gibt es Möglichkeiten der Synchronisation sowie eine Publishing-Version. Heute aber geht es um die Erweiterbarkeit von Obsidian. Auch dies ist eine Stärke der Software. Nebst den internen Erweiterungsmöglichkeiten, stehen aktuell (September 2021) 318 Plugins kostenlos zur Verfügung. Sechs der Erweiterungen, die ich nutze, kurz vorgestellt.

Weiterlesen „Obsidian erweitern“

Gespräch mit Karin Morgenthaler

Karin Morgenthaler ist die Betula-Bloggerin. Das Betula ist eine sozialpädagogische Einrichtung am Bodensee, gegründet von den beiden Pionieren der Ostschweizer Sozialpädagogik, Stefan Ribler und Christian Brönimann. Stefan Ribler ist überdies in der Sozialinformatik tätig, gehört zu den ersten Absolventen des Masterstudiums Social Informatics an der FHS St. Gallen.

Im Zuge einer Interview-Serie hat Karin Morgenthaler, langjährige Betula-Mitarbeiterin, ein Gespräch mit mir geführt. Im Gespräch geht es um Fragen der Sozialen Arbeit, aber auch um mein Lehr-Lern-Verständnis.

Ich verstehe mich weniger als Dozent, dann als Arrangeur von Lernprozessen.

Zum Blog-Artikel (als PDF)

Mindmapping 2021

In den 70er Jahren ist das „Mindmappen“ zum Hype geworden. Inzwischen wird diese zweifellos bewährte Lernmethode, im Wesentlichen ist es das, nüchterner gesehen. In meiner Lehr-/Lernpraxis arbeite ich nach wie vor oft und intensiv mit Maps. Hier stelle ich Tools vor, die ich aktuell in unterschiedlichen Zusammenhängen nutze.

SimpleMind: Ein Desktop-Tool, bei dem sich die Maps via Cloud-Speicher (GoogleDrive, Dropbox usw.) synchronisieren und mittels unterschiedlicher Devices (auch Smartphone) nutzen lassen. Das Tool ist für den anspruchsvollen Mindmapper gedacht, es ist leistungsstark. Templates lassen sich bis ins Detail anpassen, unterschiedliche Formate (auch das Freemind-Format) sind nutzbar usw. SimpleMind basiert auf einem einfachen Lizenzmodell. Pro Betriebssystem ist eine moderate Einmalgebühr fällig, SimpleMind wird dynamisch weiterentwickelt. SimpleMind ist eines der wenigen Tools, die auch auf dem Smartphone praxistauglich nutzbar sind.

ZenMindMap: Bei Liebhaberinnen und Liebhabern minimalistischer Tools in der Pole Position. Das webbasierte Tool ist nur mit Elementarfunktionen ausgestattet, aber gerade dies kann eine Stärke sein. Kostenlos sind 3 Maps, wobei die Knotenzahl pro Map auf 30 beschränkt ist. Damit lässt sich nicht viel anstellen. Wer mehr will, bezahlt rund 60 Franken/Jahr.

Mindmeister: Zweifelsohne ein sicherer Wert. Diese webbasierte Lösung hat sich bei mir ebenfalls – wie SimpleMind – bewährt, vor allem für kollaborative Lern-Settings. Das Tool bietet reichhaltige Gestaltungsmöglichkeiten und auch einen gelungenen Präsentationsmodus. Die Free-Version ist auch hier stark eingeschränkt in ihren Möglichkeiten (3 Maps), ab 6 Franken/Monat gibt es mehr. Wichtig: Mindmeister verarbeitet unter anderem den Quasi-Standard, das Freemind-Format (mm). Damit ist Offenheit gegeben.

Freeplane: Mit Freeplane (Desktop) ist es so eine Sache. Das Tool ist eine Weiterentwicklung des Quasi-Standards Freemind (unter GPL-Lizenz, kostenlos). Es bietet Offenheit und mittlerweile Funktionenvielfalt. Doch Freeplane ist für meinen Geschmack wenig konsistent im Nutzungsdesign. An Schulen ist es verbreitet und nach einer Eingewöhnungszeit kann ich dieser (überladenen) Freemind-Fortsetzung doch einiges abgewinnen. Freemind ist übrigens immer noch verfügbar, wir aber kaum noch weiter entwickelt (Stand 2016, Beta 2).

Wisemapping: webbasiert, Open Source, mit kollaborativen Funktionen. Wisemapping ist ein prüfenswertes Angebot. Im Nutzungsdesign unterscheidet es sich grundsätzlich von Mindmeister.

„Du stirbst nur dreimal“

Im Rahmen von Palliative Ostschweiz gestaltete ich am 3. Juni das Webinar „Du stirbst nur dreimal“. In einer Art Abstract habe ich nun Schwerpunkte meines Inputs zusammengefasst: siehe PDF-Abstract

Die gesamte Veranstaltung war inspirierend. Ich habe von den anderen Vortragenden Wichtiges gelernt. Vor allem wurde für mich an diesem Tag erlebbar, wie stark die Pflegefachkräfte durch die Corona-Krise belastet und überbelastet sind. Mein Respekt für das enorme Engagement.

Wissenslandschaften pflegen

4 Schritte zur Pflege von Wissenslandschaften – Von Reto Eugster

Handwerklich gesehen bedeutet Wissenschaft zu einem wesentlichen Teil, Wissen (*) zu verarbeiten und im schreibenden Denken weiterzuentwickeln. Schreiben wird zum Instrument des Denkens.

Wenn nun Wissenschaft Wissensaneignung bedeutet, stellt sich die „handwerkliche“ Frage: Wie kann Wissensarbeit organisiert werden? Wie lassen sich Literaturen (unterschiedlichen Typs) rekonstruieren?

Wenig ergiebig ist das Kleben, Sammeln, Archivieren usw. von Notizen. Diese Erfahrung werden die meisten hinter sich haben.

Vielmehr geht es darum, „Wissenslandschaften“ zu gestalten, Neues einzupflegen: zu verorten. Die „handwerkliche“ Seite dieses Prozesses kann wie folgt systematisiert (vereinfacht dargestellt) werden, und zwar in vier Schritten, Wir haben dieses Modell im Rahmen unserer Textwerkstatt wissenschaftliches Schreiben (Lerngemeinschaft OS) entwickelt:

In einem ersten Schritt ist es wichtig, vorgängig Fragen an den Text zu formulieren. Dabei kommt es zur Selbstvergewisserung bzw. zur Vergewisserung des Vorverständnisses. Dieser erste Schritt schafft die Voraussetzung, um sich vom Text überraschen zu lassen. Die Abweichung von der Erwartungen wird deutlich.

Zweiter Schritt: Erarbeitung von Notizen zum Text in drei Dimensionen; a) Referenzdaten (Metadaten), b) inhaltliche Aspekte, c) „Evergreens“. Damit sind Textaussagen gemeint, die über den Kontext der verarbeiteten Literatur hinaus bedeutsam sein können.

Dritter Schritt: Die Schritte zwei und drei sind praktisch kaum zu trennen. Denn während des Erfassens – und dies ist die Pointe – wird der neue Eintrag kontextualisiert, in der bestehenden Wissenslandschaft verortet. Dies bedeutet: Notizen werden verlinkt, Blöcke (Notizabschnitte) ineinander verschachtelt, Hub Pages (Einstiegstore in die Wissenslandschaft) entstehen, Tags verbinden quer über alle anderen Kategorisierungen hinweg Aussagen miteinander. Dabei hilft in der Regel der heute (fast schon) übliche Knowledge Graph. Dieser ermöglicht die Visualisierung von Verknüpfungen, wobei gefiltert und gruppiert werden kann (siehe z.B. www.obsidian.md)

Vierter Schritt: Immer dann, wenn ich einer Notiz später lesend „begegne“, überlege ich mir, ob ich mit zeitlichem Abstand nun in der Lage bin, diese a) zu ergänzen, b) zu paraphrasieren und/oder c) zu kommentieren. Vor allem dem Kommentieren kommt eine wichtige Funktion zu. Die Notiz wird sich – in diesem vierten Schritt – nach und nach weiterentwickeln. Dies trägt wesentlich zum Prozess der Wissensaneignung bei. Wissensaneignung kommt nicht über das blosse Zusammenfassen, sondern als ständiger aktiver Prozess zustande.

Es wird klar geworden sein, dass bei diesem Workflow kein Tool hilfreich ist, das wie ein elektronischer „Aktenschrank“ funktioniert. Ein Beispiel dafür wäre Evernote. Es braucht Hilfsmittel der neuen Generation, wie zum Beispiel Obsidian, Roam Research, RemNote, Zettlr (oder noch in sehr frühem Stadium Athens Research und Logseq).

Wir setzen dieses Modell in verschiedenen Zusammenhängen ein, unter anderem in einem Masterprogramm. Zudem bieten wir das Seminar Textwerkstatt wissenschaftliches Schreiben an (zurzeit ausgebucht).

(*) Es ist mir klar, dass der Wissensbegriff hier nicht mit der ansonsten nötigen Begriffspräzisierung verwendet wird.

Woche 15

Viel Hintergrundarbeit steht in dieser Woche an, denn es ist vorlesungsfreie Zeit an der Hochschule.

  • Arbeitsgruppe Social Informatics nimmt in dieser Woche Gestalt an.
  • Projekt These: Erste Events müssen diese Woche geplant werden (Audio Spaces, Kleinkonferenzen)
  • Für Studierende wird es nochmals einen Video zu Logseq geben (wird nicht öffentlich gestellt).
  • 16 Zertifikate CAS Beratungs-Training kann ich diese Woche unterschreiben. Der Lehrgang fand fast vollständig in Distance Learning statt, trotzdem (deswegen?) ist eine „soziale Dichte“ entstanden und die Feedbacks schliesslich waren insgesamt positiv.
  • Kevins Dendron Garden habe ich in der Blogroll eingereiht.
  • Und auch zum Wochenprogramm gehört, dass ich weiter lese in Robert Walsers Räuber