Messengerisierte Kommunikation stellt besondere Anforderungen an kommunikative Kompetenz: Dabei zeigen sich generationale Brüche.
- Chat-Kommunikation ist näher beim Gespräch als beim Brief. Deshalb wird ein „Gesprächsfluss“ erwartet, bedeutet: kurze Reaktionszeiten. Ausgedehntes Warten auf Antworten führt zu Verständigungslücken und eröffnet Räume für Projektionen.
- Es geht hier nicht um abgeschlossene kommunikative Einzelakte wie bei E-Mails, sondern um einen „endlosen“ Kommunikationsfluss („Stream“-Kommunikation). Deshalb beginnen und enden z. B. Texte nicht mit Formalien (formale Ansprache, Abschlussfloskeln usw.), sie entstehen „mittendrin“.
- Die Qualität der Chat-Kommunikation zeigt sich wesentlich in der Dimension des Dialogischen: Wird aufeinander Bezug genommen? Sind die Inputs anschlussfähig? Zeigen sich Formen der (symbolischen) Zuwendung?
- Schriftlichkeit, Sprachnachrichten, Fotos, Emojis, Memes, Videos usw.: die Integration unterschiedlicher medialer Formen ist zentral für die Chat-Kommunikation.
- So wie Dialekte auf Geografie verweisen, verweisen Soziolekte auf soziale Milieus. Chat-Kommunikation erzeugt Bedeutung – sozialen Sinn – kontextbezogen, situativ, koproduktiv. Mittels Soziolekten wird über Zugehörigkeit und Ausschluss disponiert.
- Chat-Kommunikation ist Zuwendungskommunikation insofern, als phatische Aspekte zentral sind. Oft steht nicht der Informationsgehalt im Vordergrund, sondern die soziale Funktion der Zugewandtheit.