
Schlagwort: Berlin
Nieselregen & Fritten
Nieselregen und meine Finger glitschen über das Phone, warten auf dich am verdreckten Bahnhof, bizarre Angebote am Strassenrand, Olivenöl über fette Fritten, zweites Schultheiss für dich, verzeih mir diesen Winter und dass ich es nicht besser kann, zusammen ins Glück hinein verelenden, „hast du Feuer?“, poröse Versprechen, unbedarfte Umarmungen, heute für immer, so unkaputtbar werden wir nie wieder sein. Deine Haut, so sanft: komm, Sternschnuppe Berlin
Serie Kurztexte „Berlin“, B-Werkstatt: Text Reto Eugster („Vorinstanz“)
Tagebuch
„Es gibt zwei Auswege. Heirat oder Berlin“
Kafka in seinem Tagebuch
Nolli Berlin
Stadt der Lichter
Taz im Wandel
Seit September dieses Jahres nun ist klar, der Druck der Taz („Tageszeitung“) wird ab 17. Oktober 2025 eingestellt. Weiterhin gedruckt wird die WochenTAZ, sie erscheint jeweils Samstags. Die Veränderungen sollen, wie die taz schreibt, ohne Stellenabbau vonstatten gehen.
Weiterlesen „Taz im Wandel“Sternschnuppe
Geschlossen
Schöneberg
Coffee TO GO
Reisen
Ethnografische Perspektive?
Vor vielen Jahren bin ich für längere Zeit (vielleicht passt auch: ziellos) gegen Osten gereist. Mit Ruck- und Schlafsack. Bereits damals habe ich das Reisen – nach einer Euphorie des Aufbrechens – als schwierig erlebt, als zu schwierig für mich. Aber ohne zu reisen, kann ich mir mein Leben nicht vorstellen.
Das touristische Reisen orientiert sich am Konzept des Sehenswürdigen. Lange Zeit schien mir dies plausible Voraussetzung für eine Reiseanstrengung zu sein. Aber was hat jemand von Berlin gesehen, der es vor das Brandenburger Tor schafft oder am Checkpoint Charlie ein Cap „BERLIN, ICK LIEB DIR“ kauft? Das sind für mich keine bloss rhetorischen Fragen, auch wenn sie so wirken mögen.
Seit einiger Zeit versuche ich, mit einer ethnografischen Perspektive zu reisen: Die bereisten Orte aus den Praktiken und Routinen heraus zu verstehen, wie sie sich im Alltag der Menschen, die dort leben, beobachten lassen. Dies bedeutet, den Vorformatierungen (wie dem Konzept des Sehenswürdigen) zu misstrauen. Im Zuge dessen ist auch die Entwicklung hin zum Amoralischen gefordert (was nicht unmoralisch meint).
Auch eine solche Herangehensweise muss schliesslich im Prekären enden. Aber bereits das Ringen um den gewendeten Blick hat bei mir die Qualität des Reisens verändert.
Inzwischen nenne ich eine reichhaltige Reisesammlung alltagsbanaler Microgeschichten stolz mein Eigenes. Ständig kommen neue hinzu. Sie durchwühlen meinen nächtlichen Halbschlaf – und entschwinden schneller als mir lieb ist aus meinem Gedächtnis. Sie sind nicht wiederholbar. Wer sie zu wiederholen versucht, macht sie kaputt.