Wenn es um Community-Building im Netz geht, ist für mich der New Yorker Joel Spolsky eine fest Adresse. Er gehört seit vielen Jahren zu den kreativsten Köpfen der Szene. Bekannt geworden ist er nicht nur als Autor, sondern vor allem als CEO von Fog Creek und Community-Entwickler. Vor knapp zehn Jahren gründete er Stack Overflow. Entwickler unterschiedlicher Sparten tauschen sich über diese Plattform aus, lösen gemeinsam Probleme. Alle Inhalte stehen unter Creative-Commons-Lizenz.
Spolsky hat ein Modell der Community-Entwicklung erarbeitet. Speziell dabei ist das Verhältnis zwischen dynamischer Eigenentwicklung der Gruppen und einer gezielten Aussensteuerung (Rahmensetzung). Bei Stack Overflow gibt es klare, vordefinierte „soziale“ Regeln, welche Gruppenwerte favorisieren. Die Community wird als Medium definiert, in dem sich Gruppenformen bilden. Autorenrechte bekommt nur, wer bereit ist, das Mindset von Stack Overflow zu repräsentieren.
Ein Instrument der Community-Entwicklung bei Stack Overflow ist das Reputation Point System. Bei positiv bewerteten Antworten steigen Ansehen und Gruppenstatus, wobei die Bewertungen insgesamt differenziert ausfallen. Die Community ist strikt darauf ausgerichtet, gemeinsam konkrete Probleme zu lösen (hier Probleme der Software-Entwicklung). Inzwischen hat Spolsky das Stack-Exchange-Netzwerk gegründet und eine Verbreiterung der Themenpalette erreicht.
Gemäss Wikipedia hat Stack Overflow aktuell sechs Millionen registrierte Nutzer, über 14 Millionen gestellte Fragen und 22 Millionen Antworten (2017).
Für mich ist die Entwicklung von Stack Overflow lehrreich im Hinblick auf Modelle des Community-Buildings.